In einer aufschlussreichen Informationsveranstaltung mit dem Titel „Verkehr im Wandel“ besprachen Vertreter der Wirtschaftskammer Ried neue Möglichkeiten zur Verkehrsanalyse. Am 11. November präsentierten Hannes Brenner und Thomas Kieslinger von der Trafility GmbH innovative Ansätze zur Verkehrszählung durch den Einsatz von Drohnen. Diese Methode bietet den Vorteil, Verkehrsströme effizient und umfassend zu erfassen, was bei den Anwesenden auf großes Interesse stieß.
Die Verwendung von Drohnen ermöglicht es, Verkehrsmuster aus einer Vogelperspektive zu beobachten. Laut den Experten können durch diese Technik nicht nur Verkehrsströme gezählt werden, sondern auch Veränderungen und Trends erkannt werden. Brenner und Kieslinger wiesen darauf hin, dass diese Methode auch eine Vielzahl von Daten liefert, die für zukünftige Verkehrskonzepte wertvoll sind. Das Unternehmen hat bereits einige bedeutende Verkehrsprojekte in Österreich begleitet, darunter Maßnahmen in Favoriten und Asten. Aktuell arbeiten sie an einem Mobilitätskonzept für die Stadt Wels, um den Verkehr dort effizienter zu gestalten.
Reaktionen aus der Wirtschaft
Das Publikum zeigte sich besonders interessiert an der Drohnentechnologie, wobei Michael Gerner, der Obmann des Vereins der Rieder Wirtschaft, eine kritische Sichtweise einbrachte. Gerner äußerte Bedenken hinsichtlich des bestehenden Verkehrskonzepts von Komobile und befürchtet, dass eine übermäßige Entschleunigung der Innenstadt negative Auswirkungen auf die Geschäftszahlungen haben könnte. Er wird oft zitiert mit der Sorge, dass die Stadt „zu Tode beruhigt“ werden könnte.
Auf der anderen Seite plädierte Wolfgang Salhofer von Uhren Schmollgruber für mehr Verkehrsberuhigung und eine Belebung der Innenstadt durch neue Geschäftsmodelle. Er betonte: „Wenn wir an der Attraktivität nichts ändern, werden die Leute nicht mehr zum Bummeln nach Ried kommen.“ Diese Diskussion zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Ansichten über die Verkehrsplanung in der Stadt sind.
Hintergrund zur Verkehrssituation
- Vor rund einem Jahr wurde in Ried ein Verkehrskonzept, erstellt von Komobile, vorgestellt.
- Analysen ergaben, dass zwei Drittel des Verkehrs in der Stadt als Durchzugsverkehr einzustufen sind.
- Um das Durchfahrtsaufkommen zu reduzieren, wird eine Umkehrung der Einbahnstraßenführung in der Froschaugasse erwogen.
- Diese Maßnahme könnte zur Folge haben, dass der Verkehrsfluss über die Rosegger-Straße und die B 143 geleitet wird, statt über die stark frequentierte Bahnhofstraße.
- Die angestrebten Änderungen sind jedoch nicht ohne Widerstand, insbesondere aus der Händlergemeinschaft.
Da die Diskussion über die Verkehrsführung in Ried weiterhin heiß geführt wird, bleibt abzuwarten, wie die Stadtverwaltung auf die neuen Erkenntnisse und die Vorschläge der Trafility GmbH reagieren wird. Es ist klar, dass die Entscheidung über künftige Verkehrsstrategie nicht nur die Mobilität, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft der Stadt beeinflussen wird. Dies wird sicherlich auch im Fokus der kommenden Stadtplanung stehen, wie in einem Artikel auf www.meinbezirk.at dargelegt wird.