Die Stadt Bad Wurzach plant den Bau eines 40 Meter hohen Aussichtsturms im Bereich des Haidgauer Torfwerks, wofür ein Betrag von insgesamt 4 Millionen Euro veranschlagt wird. Zuvor war von 1,3 Millionen Euro die Rede. Diese deutliche Kostensteigerung ist für viele Bürger ein Grund zur Besorgnis. Teile der Investition sollen durch Fördermittel vom Land Baden-Württemberg abgedeckt werden, während die Stadt selbst etwa 660.000 Euro beisteuern muss. Problematisch ist jedoch, dass alle zusätzlichen Kosten, einschließlich der Zuwegung, ausschließlich von den Wurzacher Steuerzahlern getragen werden sollen.
Die Befürworter des Projekts argumentieren, dass der Turm bis zu 46.000 zusätzliche Tagesgäste anziehen könnte, was eine Stärkung des Tourismus und des Einzelhandels nach sich ziehen würde. Außerdem erhofft man sich eine bessere Sichtbarkeit der umliegenden Naturschönheiten. Kritiker hingegen stellen die Realisierbarkeit dieser Prognosen infrage und fordern ein umfassendes Betreiberkonzept sowie einen detaillierten Businessplan, der die finanziellen Aspekte realistisch darstellt.
Fehlendes Betreiberkonzept
Ein solcher Businessplan, der alle nötigen Investitionen und Erträge stark berücksichtigt, fehlt jedoch bisher. Besonders fraglich ist die Planung eines Ensembles, das mehrere Einrichtungen umfassen soll, ohne eine klare Gesamtkostenaufstellung vorzulegen. Kritiker befürchten, dass unvorhergesehene Kosten auftauchen könnten, die in zukünftigen Haushaltsplänen versteckt werden.
Ein Vergleich mit einem Aussichtsturm in Wangen, der ohne Aufzug und auf festem Grund erheblich günstiger zu bauen war, wirft Fragen auf hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Bad Wurzacher Projekts. Zudem ist unklar, wie die Öffnungszeiten und der Zugang zu einem eventuell museal gestalteten Haidgauer Torfwerk geregelt werden sollen. Es fehlen zudem verlässliche Angaben zu den Folgekosten, insbesondere für das Personal, welches saisonal benötigt wird. Kritiker verweisen darauf, dass diese Jobs schwer zu besetzen sein könnten.
Das geplante Projekt wurde in einem naturschutzrechtlich sensiblen Gebiet angesiedelt, was aus Sicht der Experten problematisch ist. Die potenziellen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere für geschützte Vogelarten, könnten nicht nur die Artenvielfalt gefährden, sondern auch den Kranichschutz in der Region beeinträchtigen.
Ferner wirft die Möglichkeit von unnötigen Kosten, wie beispielsweise durch regelmäßige Wartung des Aufzugs, zusätzliche Bedenken auf. Insbesondere die potenzielle Brandgefahr in einem Moorgebiet stellt ein unverhältnismäßiges Risiko dar.
Zusätzlich generiert das Projekt ernste Fragen über die langfristige Stabilität der kommunalen Finanzen. Kritiker sehen die derzeitige Lage der Stadt, deren Kurbetrieb laut einigen Berichten bereits in den roten Zahlen steht, als nicht tragfähig an. Die jetzigen Investitionen könnten somit die bereits angespannten finanziellen Mittel der Bürger zusätzlich belasten.
Die Bürgermeisterin hat bereits angemerkt, dass die Zukunft Bad Wurzachs nicht allein von diesem Turm abhängt. Dies ist ein wichtiger Hinweis für alle, die am Bürgerentscheid teilnehmen wollen, der für den 19. Januar angesetzt ist. Der Vorschlag, den Gemeinderatsbeschluss bezüglich des Turms aufzuheben, wird von vielen Bürgern unterstützt, um sicherzustellen, dass die finanziellen und ökologischen Risiken des Projektes angemessen bewertet werden.
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