PERG. Am 25. November um 15.30 Uhr wird in Perg eine Fahne mit dem Motto „Frei leben ohne Gewalt“ gehisst. Diese Aktion markiert den Beginn der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Die Frauenberatung Perg wird zahlreiche Veranstaltungen organisieren, um auf diese drängende Problematik aufmerksam zu machen, die bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, thematisiert wird.
Der Aktionszeitraum bietet eine Plattform für Fraueninitiativen weltweit, um auf die unterschiedlichen Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Die Frauenberatung Perg ist seit 2010 aktiv in dieser Kampagne engagiert und arbeitet an Aufklärung und Prävention.
Herausfordernde Statistiken
Die brisante Aktualität des Themas wird durch die Zahlen der Polizei untermauert: Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Oktober 2023 wurden im Bezirk Perg insgesamt 70 Betretungs- und Annäherungsverbote aufgrund von häuslicher Gewalt ausgesprochen. „Das Thema Gewalt in Beziehungen betrifft uns kontinuierlich in unserer Beratungsarbeit“, erläutert Elisabeth Glawitsch von der Frauenberatung Perg.
Gewalt in ihren Facetten
Ein häufiges Missverständnis ist, dass Frauen annehmen, Gewalt beginne erst mit körperlichen Übergriffen. Viele wissen nicht, dass psychische Gewalt – wie Isolation, Kontrolle und Manipulation – ebenso verheerend sein kann. Diese Form der Gewalt ist oft schwerer zu erkennen und zu beweisen. Glawitsch betont, dass körperliche Gewalt meistens auf psychische Gewalt folgt und dass Angst, Scham und das Gefühl, selbst schuld zu sein, Frauen oft daran hindern, Anzeige zu erstatten.
Besonders alarmierend ist die zunehmende digitale Gewalt gegen Frauen. Laut Glawitsch berichten Klientinnen von (Ex-)Partnern, die durch digitale Dienste und Technologien versuchen, Kontrolle auszuüben und sie zu isolieren. Cyber-Stalking, bei dem Täter die Bewegungen der Frauen im Internet überwachen, gehört mittlerweile zum Alltag. Die digitale Welt wird zunehmend zu einem weiteren Schauplatz häuslicher Gewalt, in dem Täter auch mit Drohungen umgehen, etwa durch die Androhung, intime Bilder zu verbreiten.
Seit 2022 wird im Bezirk Perg das Präventionsprojekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ implementiert. Ziel dieses Projekts ist es, durch zusätzliche finanzielle Mittel einen stärkeren Fokus auf Gewaltprävention zu legen. Die Frauenberatung ist hierbei gefordert, kreative Ansätze zu entwickeln und Frauen zu unterstützen, die unter Gewalt leiden.
Die Bedeutung dieser Initiative kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie bietet nicht nur Unterstützung und Hilfe für Betroffene, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, das Bewusstsein in der Gesellschaft für das Thema Gewalt gegen Frauen zu schärfen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Aktivitäten und Maßnahmen im Rahmen dieser Kampagne erneut in der Gemeinde durchgeführt werden, um diese wichtige Debatte fortzuführen und nachhaltig zu beeinflussen.
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