Linz-Land

Straßennamen in Linz: Ein neues Handbuch beleuchtet ihre Geschichte

Linz rennt in die Zukunft: Nach brisanten Umbenennungen von vier Straßen, die mit fragwürdigen Geschichtsschreibern verbunden sind, bringt die Stadt jetzt ein Handbuch zu ihren 1210 Straßennamen heraus!

LINZ. Das Stadtarchiv Linz hat ein umfassendes Handbuch herausgegeben, das sich mit den 1210 Straßennamen der Stadt sowie deren Ursprüngen befasst. Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass im vergangenen Jahr vier Straßen umbenannt wurden, nachdem eine Historikerkommission ihre Namensgeber als problematisch einstufte.

Die betroffenen Straßen sind der Porscheweg, die Gföllnerstraße, die Pfitznerstraße und der Reslweg. Der Linzer Gemeinderat hatte bereits im Jahr 2019 beschlossen, alle Verkehrsflächen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Hierbei stellte sich heraus, dass die Persönlichkeiten hinter diesen Straßen entweder radikale Antisemiten, NS-Propagandisten oder aktive Unterstützer von Zwangsarbeit waren. Besonders Ferdinand Porsche wird erwähnt, da er Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit einsetzte.

Umfassendes Handbuch über Linzer Straßen

Im Handbuch, das zusammen mit einem ausführlichen Bericht der Kommission veröffentlicht wurde, finden sich nicht nur die aktuellen Straßennamen, sondern auch ein alphabetisches Verzeichnis aller Plätze und historischen Straßen in Linz. Die Publikation enthält Kartenmaterial und anschauliche Darstellungen von Straßenzügen, die die Entwicklung der Stadt veranschaulichen.

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Bildungs- und Frauenstadträtin Eva Schobesberger begrüßt die Initiative, zunehmend Frauen durch Straßennamen zu ehren. Historisch gesehen waren Frauen bei der Benennung von Straßen lange Zeit benachteiligt, da sie im öffentlichen Leben weitestgehend ausgeschlossen waren. Das Bewusstsein für die Leistungen von Frauen ist jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts gewachsen, was schließlich zu einer Zunahme von Straßenbenennungen nach Frauen führte. Die Stadt Linz hat sich daher das Ziel gesetzt, bei zukünftigen Benennungen vermehrt auf Frauennamen zurückzugreifen.

Das Handbuch mit dem Titel „Straßen und Plätze in Linz. Namen, Entwicklung, Geschichte“ ist 321 Seiten umfassend und enthält zahlreiche Abbildungen. Es ist für 29 Euro im Buchhandel sowie über die E-Mail-Adresse archiv@mag.linz.at erhältlich. Dieses Werk verdeutlicht nicht nur die historische Dimension der Straßennamen, sondern auch das Bestreben der Stadt, die kulturelle Vielfalt durch gerechtere Benennungen zu fördern.


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Quelle
tips.at

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