LINZ/OÖ. Christian Dörfel (VP) hat vor fast einem Monat sein Amt als Landesrat für Soziales, Integration und Jugend in Oberösterreich angetreten. Dörfel, der seit 22 Jahren als Bürgermeister von Steinbach an der Steyr fungiert und seit 2021 Allemann im Landtag ist, betrachtet sein neues Ressort als ein „Zukunftsressort“. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht das Thema Integration, welches er als essenziell für das Zusammenleben in der Region einstuft.
„Integration betrifft nicht nur bestimmte Gruppen, sondern alle Altersklassen und Bereiche, einschließlich der Pflege“, erklärt Dörfel. Sein Ansatz beinhaltet die Vorstellung, Vorbilder aus verschiedenen Kulturen zu nutzen, um die Wichtigkeit der deutschen Sprache zu verdeutlichen. So könnte beispielsweise ein erfolgreich integrierter Türkischstämmiger seine Mitmenschen beeinflussen, die Sprache zu lernen - was sich nachher positiv auf ihre Lebensqualität auswirken kann. „Je schneller die Zuwanderer Teil der Gesellschaft werden, desto mehr können sie uns helfen, besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel“, so Dörfel.
Integration und kulturelles Verständnis
Ein grundlegendes Wissen, wie das Leben in Oberösterreich beschaffen ist, sei Voraussetzung für die gelungene Integration. Dörfel nennt es das „kleine Einmaleins“ des Zusammenlebens. Viele Zuwanderer kommen aus Ländern, die von Konflikten geprägt sind und bringen unterschiedliche Vorstellungen mit. „Für manche ist das hier ein Kulturschock. Sie haben möglicherweise noch nie eine Ampel gesehen oder von Gleichberechtigung gehört“, verdeutlicht er. Daher sind Wertekurse wichtig, die den Neuankömmlingen die grundlegenden gesellschaftlichen Regeln und Gesetze näher bringen.
Ein weiterer Aspekt ist die klare Priorisierung des österreichischen Rechts über religiöse Vorschriften, auch in heiklen Angelegenheiten wie der Scharia. „Es ist notwendig, dass wir zuständig sind für Verstoßmaßnahmen. Bei Dingen wie Verweigerung von Deutschkursen oder kriminellem Verhalten plädiere ich für Abschiebungen“, betont Dörfel. Dies betrifft nicht nur die Personen selbst, sondern auch diejenigen, die sich aktiv um Integration bemühen.
Zukünftige Projekte und persönliche Visionen
Bislang gab es in diesem Jahr bereits 850 Leistungskürzungen bei Asylbewerbern, was laut Dörfel einen „erzieherischen Effekt“ haben kann. Projekte zur Förderung der deutschen Sprache, Arbeitsintegration und Respekt für gesellschaftliche Normen werden als künftige Schwerpunkte seiner Arbeit angestrebt.
Eine schnelle Lösung der Herausforderungen erwartet Dörfel jedoch nicht. Er beschreibt Integration als einen langfristigen Prozess: „Man muss erst einmal losgehen, um ans Ziel zu gelangen. Ich verstehe mich dabei als Bergführer, der eine Gruppe von Menschen zum Gipfel leitet. Der Weg dorthin kann steinig sein, aber das Ziel ist klar.“ Um Optimismus zu bewahren, will Dörfel aktiv in die Stadtteile gehen, insbesondere dorthin, wo Herausforderungen bestehen. „Ich will vor Ort sein und direkt mit den Menschen sprechen“, schließt er.
Mehr Informationen über die Ansichten und Projekte von Dörfel finden sich hier.
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