Oberösterreich hat sich in den letzten 30 Jahren bemerkenswert entwickelt, insbesondere im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung. Der Landesverband OÖ war der erste in Österreich, der 1993 gegründet wurde und heute spielt er eine wesentliche Rolle im Gesundheitswesen des Bundeslandes.
Der Leitspruch von Cicely Saunders, Gründerin der Hospizbewegung, „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, bildet die Grundlage für diese Bewegung. Die Hospizarbeit zielt darauf ab, die Lebensqualität von Menschen in der letzten Lebensphase zu verbessern. Oberärztin Christina Grebe erklärt, dass diese Arbeit nicht nur medizinische Betreuung, sondern auch die Berücksichtigung psychosozialer Bedürfnisse umfasst. Unterstützung für Angehörige ist dabei ebenfalls von großer Bedeutung.
Der bedeutende Beitrag der Ehrenamtlichen
Eine wichtige Säule dieser Bewegung sind die Ehrenamtlichen, auf die die Hospizbewegung maßgeblich angewiesen ist. Manuela Glantschnig, eine engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterin des Mobilen Hospizteams der Caritas Linz, hebt hervor, dass jeder Mensch und jede Familie, die sie begleitet, individuell ist. Diese Individualität macht die Arbeit so besonders. „Wir schenken Zeit, wir schenken Aufmerksamkeit“, sagt Glantschnig und betont die Bedeutung des bloßen Daseins für die Patienten.
Ein zentraler Aspekt der Hospizbewegung besteht darin, dass etwa 80 Prozent der Menschen am Lebensende in der Grundversorgung betreut werden, while only 20 percent require specialized palliative care services. Dieses System verdeutlicht die Notwendigkeit einer abgestuften Versorgung und einer gezielten Unterstützung, um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Um die Fachkräfte in der Grundversorgung zu schulen, sind spezielle Projekte wie HiM OÖ und HPCPH – Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen entstanden. Diese Projekte wurden ins Leben gerufen, um die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu fördern und einfühlsame Betreuung zu gewährleisten. Gerald Rechberger, Geschäftsführer der Miteinander GmbH, unterstreicht die Bedeutung von Würde in der letzten Lebensphase und versucht, unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden.
Herausforderungen für die Zukunft
Das Jubiläum der Hospizbewegung wird jedoch auch von Herausforderungen überschattet. Der Fachkräftemangel ist ein ernstzunehmendes Problem, das auch vor der Hospiz- und Palliativversorgung nicht haltmacht. Der Rückgang ehrenamtlich Engagierter sowie neue Vorgaben aus dem 2022 verabschiedeten Hospiz- und Palliativfondsgesetz könnten die Fortschritte gefährden. Grebe warnt vor Bürokratisierung und Standardisierung, die die individuelle Betreuung einschränken könnten. Es ist essenziell, junge Menschen für die Ehrenamtlichkeit zu begeistern, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten zu können.
Insgesamt zeigt die Hospizbewegung in Oberösterreich ein erfolgreiches Modell, das auf Empathie und Unterstützung basiert. Mit gezielter Förderung und einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen kann dieser wichtige Bereich der Gesundheitsversorgung weiterhin gedeihen.
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