Im Trauner Rathaus sorgt das seit September 2023 eingesetzte Radarauto für heftige Diskussionen. Ursprünglich sollte das Auto den Verkehr in der Stadt sicherer machen, doch die Freiheitliche Partei (FPÖ) sieht in der Maßnahme lediglich einen Weg zur Abzocke der Bürger. Laut FPÖ werden die mobile Radarüberwachungen nicht dort aufgestellt, wo sie tatsächlich notwendig sind, sondern an lukrativen Standorten, wo die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass Fahrer geblitzt werden.
Rudolf Bachmaier, der Fraktionsobmann der FPÖ, äußerte in einer Gemeinderatssitzung seine Bedenken: „Es ist schon auffällig, dass das mobile Radar häufig in Bereichen kurz vor Ende einer 30-Zone steht. Beschleunigt man zu früh, wird man gestraft.“ Die Partei fordert eine Rückkehr zu einer positionierung des Radarautos an gefährlichen Punkten wie Schulen und Kindergärten, wo es mehr für die Verkehrssicherheit beitragen könnte.
Bürgermeister erhebt Einspruch
Dem entgegen steht die Meinung von Bürgermeister Karl-Heinz Koll, der die Vorwürfe der FPÖ nicht nachvollziehen kann. Er weist darauf hin, dass das Radarauto wöchentlich an wechselnde Standorte versetzt wird, und dass derzeit 35 verschiedene Stellplätze in Traun zur Verfügung stünden. „Das Radarauto kommt vorwiegend dort zum Einsatz, wo Anrainerbeschwerden bestehen“, so Koll. Zudem hebt er hervor, dass der Einsatz des Autos eine positive Wirkung auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer hatte, was sich in einem Rückgang der Geschwindigkeitsübertretungen zeigt.
Einheitliche Reaktionen anderer Parteien
Die Kritik der FPÖ findet auch bei anderen Fraktionen im Gemeinderat wenig Unterstützung. Dominik Ortmann von der SPÖ erklärt: „Zur Kassa gebeten wird der Bürger ja nur dann, wenn er eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hat.“ Er betont, dass viele Autofahrer offenbar immer noch nicht verstanden haben, dass im gesamten Stadtgebiet Tempo 50 gilt. „Die Kritik der FPÖ-Fraktion wird doch nicht so gemeint sein, dass man an Radarkästen vergessen darf, auf die Geschwindigkeit zu achten“, führt Ortmann weiter aus.
Das Bürgerforum Pro Traun steht ebenfalls hinter dem Konzept des Radarautos, welches zur Sicherheit aller Bürger eingeführt wurde. Joe Gokl, der Obmann, erklärt: „Die Aussage der FPÖ von Bürgerabzocke ist nicht korrekt. Wer sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hält, wird sicherlich nicht zur Kasse gebeten.“ Demnach sei die Wahrnehmung des Radarautos als ein Werkzeug der Abzocke nicht gegeben.
Robert Kabelac von den Grünen betont, dass Radarstrafen keine Abzocke darstellen, da Autofahrer aktiv entscheiden können, ob sie sich an die Tempolimits halten oder nicht. „Die Positionierung des Radarautos hat nichts mit der Gelegenheit, geblitzt zu werden, zu tun. Unterschiedliche Standorte fördern die Tempodisziplin,“ fügt er hinzu. Die Grünen unterstützen die vielfältige Nutzung des Radarautos in der gesamten Stadt.
Ein Aspekt ist ebenfalls bemerkenswert: Traun ist die einzige Gemeinde im Bezirk Linz-Land, die über ein solches Radarauto verfügt. Bezirkshauptmann Manfred Hageneder bestätigt, dass sowohl die finanzielle als auch die verkehrssicherheitstechnische Bilanz des Radarautos in der Stadt positiv ausfällt.
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