LINZ. Die Verlangsamung der Gefäßverkalkung bei Dialysepatienten ist ein zentrales Thema in der Nephrologie, insbesondere weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Haupttodesursache in dieser Patientengruppe darstellen. Assistenzärztin Jennifer Machacek vom Ordensklinikum Linz hat mit einer innovativen Studie, die sich mit der Veränderung des Dialysats beschäftigt, den zweiten Platz beim Posterwettbewerb der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie (ÖGN) gewonnen.
In ihrem Forschungsprojekt untersuchte Machacek gemeinsam mit ihrem Team, wie die Dialyseflüssigkeit verändert werden kann, um die Verkalkungsneigung in den Gefäßen zu verringern. Diese Verkalkungen geschehen, weil die Nierenkranken eine Mineralstoffwechselstörung haben, bei der Mineralien sich im Gefäßsystem ablagern. „Gerade diese Ablagerungen führen oftmals zu schwerwiegenden Herzproblemen wie plötzlichem Herztod oder Herzinfarkten“, erklärt die junge Ärztin.
Verzögerung der Verkalkung
Ein spezieller Test, der T50-Test, misst die Zeit, die benötigt wird, bis aus Kalzium-Proteinpartikeln im Blut Kristalle entstehen. „Je länger die Kristallisationszeit, desto besser. Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch eine Anpassung des Bikarbonatgehalts im Dialysat die Verkalkungsneigung verringert werden kann“, berichtet Machacek. Da der T50-Test in Österreich nicht verfügbar ist, wurden die Proben zur Analyse in die Schweiz gesendet.
Die Forschung befindet sich derzeit in einer frühen Phase, die als translationale Forschung bekannt ist. Hierbei werden Ergebnisse aus der Grundlagenforschung praktisch umgesetzt. „Zukünftig werden wir weitere Parameter testen, um die Verkalkung noch effektiver zu verzögern“, so die Assistenzärztin weiter.
Auszeichnung beim Fachkongress
Machaceks herausragende Leistungen wurden beim Kongress der ÖGN und der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie gewürdigt, wo sie den zweiten Platz beim Wettbewerb „ÖGN Baxter Young Investigator Poster Awards“ belegte. Ihre Studie war eine von 31 Einreichungen und wurde von einer Fachjury unter die besten sechs gewählt, bevor die Finalisten ihre Ergebnisse dem Publikum präsentierten.
„Ich war selbst überrascht über die Auszeichnung, da viele bedeutende Studien, insbesondere aus der Transplantationsmedizin, vorgestellt wurden“, äußert Machacek erfreut. Ihre Arbeit zeichnet sich durch Verständlichkeit und Relevanz für das Fachgebiet aus, da alle Nephrologen regelmäßig mit Dialysepatienten arbeiten und sich der Risiken durch kardiovaskuläre Erkrankungen bewusst sind.
Das Ordensklinikum Linz, obwohl keine Universitätsklinik, hat sich als Ort renommierter Forschung etabliert. Daniel Cejka, Abteilungsleiter der Nephrologie und Transplantationsmedizin, ist in der Forschung zu Nierenerkrankungen und Mineralstoffwechselstörungen führend in Europa. Er hat Machacek und ihre Kollegen aktiv in ihren wissenschaftlichen Bemühungen unterstützt.
Die Unterstützung durch erfahrene Fachleute ist einer der Gründe, warum Machacek täglich von Wien nach Linz pendelt. „Die hervorragende Ausbildung in der nephrologischen Abteilung macht die Anreise lohnenswert“, so Machacek. Ihre gemeinsam erzielten Studienergebnisse sollen auch auf internationalen Konferenzen, unter anderem bei der American Kidney Association, präsentiert werden. „Die Auszeichnungen sind eine Bestätigung für die harte Arbeit, und unser Ziel ist es, das langfristige Überleben von Dialysepatienten zu verbessern“, fügt Prim. Cejka hinzu.
Für mehr Informationen zu dieser bemerkenswerten Studie und ihren Ergebnissen, siehe den Artikel auf www.tips.at.
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