Kirchdorf

Von Menschen zu Maschinen: Die Dystopie der Exen in unserer Zeit

Steht die Menschheit vor der Gefahr, in kalte "Exen" verwandelt zu werden? In ihrer Kolumne wirft Kaltërina Latifi einen Blick auf Sigismund Krschischanowskis dystopischen Roman und unsere digitale Realität!

In einer Zeit, in der Technologie und künstliche Intelligenz stetig fortschreiten, drängt sich die Frage auf: Verwandeln wir uns möglicherweise in «Exen», ähnlich den dystopischen Figuren aus Sigismund Krschischanowskis Roman «Der Club der Buchstabenmörder»? Dieses Buch, das zwischen 1925 und 1927 entstand, beschreibt Menschen, die von ihrem eigenen Ich entleert sind und stattdessen als «ethische Maschinen» existieren.

Doch was genau sind Exen? Laut der Erzählung handelt es sich um Wesen, denen alle individuellen psychischen Inhalte entzogen wurden. Dies geschieht mit dem Ziel, die Psyche zu homogenisieren und die Menschheit einer übergeordneten Steuerung zu unterwerfen. Diese Vorstellung mag zunächst wie eine extrem überspitzte Dystopie erscheinen, doch sie wirft grundlegende Fragen über individuelle Freiheit und Identität auf, die auch in unserer modernen Welt von Bedeutung sind.

Der Einfluss des digitalen Zeitalters

In Zeiten, in denen Menschen aufgrund von digitalen Plattformen und sozialen Netzwerken in ihrer Meinungsbildung zunehmend uniformiert werden, erscheint der Gedanke an eine maschinisierte Gesellschaft nicht mehr wie ein schwärmerischer Griff nach der Fiktion. Ein Freund teilte kürzlich seine Beobachtungen über das Verhalten von Menschen in hitzigen Diskussionen. Er bemerkte, dass viele kaum noch in der Lage sind, abweichende Meinungen zu tolerieren. Stattdessen zeige sich ein Muster von Reaktionen, die fast mechanisch wirken, als ob persönliche Überzeugungen nicht mehr selbst gesteuert, sondern extern vorgegeben sind.

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Die Idee, dass wir uns in eine Art von «Exen» verwandeln, wird durch diese Beobachtungen nur verstärkt. Die Vorstellung, dass unsere Entscheidungen und Meinungen nicht mehr eigenständig, sondern durch äußere Einflüsse bestimmt werden, ist beunruhigend. Wenn die Menschen sich in einer solchen Weise verhalten, wenn der Automatismus ihrer Reaktionen das Denken dominiert, ist die Frage berechtigt: Wo bleibt die menschliche Individualität und das Bewusstsein des eigenen Ichs?

Krschischanowskis Dystopie geht noch weiter. Der Publizist Tummins warnt in der Geschichte, dass niemand einem Menschen gewaltsam ein fremdes Leben aufzwingen darf, da er ein freies Wesen ist. Dennoch wird selbst sein Wille im Verlauf der Erzählung einer externen Kontrolle unterworfen. Es stellt sich gerade in der heutigen Zeit die Frage, ob wir uns selbst nicht in eine ähnliche Situation manövrieren und unsere eigene Menschlichkeit aufgeben, wenn wir uns zu sehr auf äußere Regulierungen stützen.

Die Schlüsselfrage bleibt: Was passiert mit unserem inneren Selbst, wenn wir beginnen, uns den Einflüssen und Standards einer zunehmend mechanisierten Außenwelt zu beugen? Die Worte von Tummins, der jeden "Noch-Menschen" auffordert, das «maschinierte» Gegenüber direkt anzusehen, sind ein eindringlicher Appell, sich der eigenen Menschlichkeit bewusst zu sein. Nur durch Reflexion und das Bewusstsein unseres eigenen Ichs können wir verhindern, dass wir uns in eine existenzielle Dystopie verwandeln.

Diese Themen werden in der heutigen Gesellschaft immer relevanter, und die Diskussion darüber, wie Technologie und soziale Dynamik unsere Identität formen, bleibt unabdingbar. Beherzigen wir die Ratschläge der Geschichte, um unseren eigenen Platz als Mensch zu bewahren, solange es noch möglich ist. Der Kampf um die Wahrung der menschlichen Identität ist aktueller denn je und notwendig, um nicht in eine Zukunft zu entgleiten, in der das Individuum von der Maschine ersetzt wird.

Für tiefergehende Einblicke in dieses Thema bietet der Artikel von www.langenthalertagblatt.ch interessante Ansätze und bringt die Dystopie ins Gespräch mit aktuellen Entwicklungen. Die Parallelen zwischen Literatur und Realität sind oft unheimlich und laden zum Nachdenken ein.


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Quelle
langenthalertagblatt.ch

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