
Die Kirche in Kirchdorf steht vor einem bedeutenden Wechsel, denn Fritz Lohmeier wird am Sonntag, den 1. Dezember, nach 38 Jahren als Küster verabschiedet. In einem bewegenden Abschiedsgottesdienst, der um 15 Uhr beginnt, werden Pastor Joachim Bachhofer und Pastor Joachim Kuklik zusammen die Feier leiten, unterstützt von den Mitgliedern des Posaunen- und Kirchenchors. Nach der Zeremonie sind alle Anwesenden zu einem Kirchkaffee eingeladen, um diesen besonderen Moment gemeinsam zu würdigen.
Lohmeier, der aus Scharringhausen stammt, begann seine Tätigkeit als Küster am 30. Januar 1987. Er blickt auf eine lange und engagierte Laufbahn zurück. „Ich habe die Arbeit immer gerne gemacht. Sonst wäre ich auch nicht so lange geblieben“, erklärt der 64-Jährige. Der Beruf des Küsters umfasst ein breites Aufgabenfeld, von der Pflege der Kirche und des Friedhofs bis hin zur Betreuung der kirchlichen Sozialwohnungen und des Kindergartens in Scharringhausen. „Man muss hier seine Aufgaben eigenständig organisieren können“, resümiert Lohmeier, der in den letzten Jahren mit viel Hingabe seine Aufgaben erfüllt hat.
Ein engagierter Küster
Fritz Lohmeier hat den Beruf des Küsters nicht nur aus Leidenschaft, sondern auch aus einer besonderen Verbindung zur Kirche heraus gewählt. Die Kirchengemeinde unterstützte seine Familie, als sie ein Grundstück von ihnen erwarb, um eine Kirchengemeinde zu gründen. Dies führte dazu, dass Lohmeier, der zunächst Landwirt lernen wollte, in die Küsterstelle wechselte, die er als Vollzeitjob begleiten konnte.
„Die Aufgaben hat mir mein Vorgänger Karl Riekmann erklärt und ich habe ein Küsterseminar besucht. Danach war es eine Frage der Zeit, bis ich mich eingearbeitet hatte“, blickt er zurück. Besonders geschätzt hat Lohmeier die Möglichkeit, kreativ zu sein, sei es beim Schmücken der Kirche zu Feiertagen oder bei der Planung von Gottesdiensten.
Seine Fehltage in den fast vier Jahrzehnten belegen Lohmeiers Engagement: Nur einmal war er krankgeschrieben. „Ich hatte mich an der Hand verletzt und war eine Woche außen vor“, erzählt Lohmeier mit einem Lächeln. In seiner Freizeit findet er Ausgleich im Sportschießen, wo er aktiv im örtlichen Schützenverein mitwirkt.
Seine bedeutendsten Aufgaben, zu denen er stets ein persönliches Verhältnis hatte, waren die Konfirmationen und die Weihnachtsfeiern. Besonders in Erinnerung bleibt ihm das Schmücken der beiden großen Weihnachtsbäume. „Das war immer meine liebste Aufgabe, auch wenn es manchmal eine Herausforderung war, die Lichterketten zu befestigen“, so Lohmeier.
Jetzt geht Lohmeier in den Ruhestand, wobei er anmerkt, dass es eine Umstellung sein wird, nicht mehr wöchentlich in die Kirche zu kommen. „Ich muss erst einmal gucken, wie ich meine Sonntage gestalten werde“, sagt er. Gleichzeitig blickt er stolz darauf zurück, dass er alles sauber und ordentlich übergeben konnte, bevor er seinen wohlverdienten Ruhestand beginnt.
Die Veränderungen in der Kirchengemeinde sind spürbar. Lohmeier selbst äußert, dass viele Bankreihen oft leer bleiben und zeigt sich skeptisch gegenüber der Übertragung der Gottesdienste. Diese Technologie habe in der Pandemie ihre Vorteile gehabt, doch die persönliche Anwesenheit der Gemeindemitglieder sei ihm dennoch wichtiger.
Er freut sich darauf, dass am Sonntag Pastor Joachim Kuklik, der Lohmeier einst in seine Stelle einführte, anwesend sein wird. Der Übergang in eine neue Zeit ist damit eingeläutet, die sowohl für Lohmeier als auch für die Kirchgemeinde in Kirchdorf viele Fragen aufwirft. Wer wird ihm nachfolgen? Und wie wird sich die Kirchengemeinde unter dieser neuen Führung entwickeln?
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