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Beim zweiten OÖ Ethiktag, der am vergangenen Donnerstag in Linz stattfand, wurde die Frage der Gerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung auf den Prüfstand gestellt. Angesichts schwindender Ressourcen und einer steigenden Nachfrage betonte Christoph Arzt, Leiter des Klinischen Ethikkomitees des Ordensklinikum Linz, dass die Diskussion um Gerechtigkeit im Gesundheitswesen nicht nur theoretisch, sondern von praktischer Bedeutung für medizinisches und pflegerisches Personal sei. Die Kritik an der Verteilungsgerechtigkeit im österreichischen Gesundheitssystem kam auch von Gesundheitsökonom Ernest G. Pichlbauer. Er wies darauf hin, dass der wahrgenommene Ressourcenmangel oft auf strukturelle Defizite und einen Mangel an Reformen zurückzuführen sei. Besonders hervorgehoben wurde die ungleiche Verteilung der Gesundheitsressourcen zwischen den Bundesländern und der Einsatz von nicht-stationären versus stationären Einrichtungen.
Fokus auf die Versorgung
Die Podiumsdiskussion setzte sich mit einem realen Fall aus der Corona-Pandemie auseinander, der die Dringlichkeit einer ethischen Beratung im Gesundheitswesen verdeutlichte. Ein Patient, der aufgrund kognitiver Einschränkungen die Notwendigkeit seiner Behandlung nicht verstand, wurde intensivmedizinisch betreut. Trotz seiner Ablehnung gegenüber medizinischen Eingriffen zeigten die späteren Maßnahmen, dass eine intensivere Betreuung erforderlich war, um ihm gleiche Überlebenschancen zu gewährleisten. Ansgar Weltermann, Leiter des Tumorzentrums OÖ, präsentierte zudem ein effektives Beispiel für eine koordinierte Gesundheitsversorgung, das durch Spezialisierung und Vernetzung in der Behandlung von Krebspatienten entstand und zu einer Entlastung sowohl für Patienten als auch Fachkräfte führte. Solche Modelle könnten auch auf andere Bereiche des Gesundheitswesens angewendet werden, um eine noch bessere Versorgung zu gewährleisten.
Die Veranstaltung zog rund 300 Teilnehmer aus verschiedenen Gesundheitsberufen an und wurde in Kooperation mit mehreren Institutionen organisiert, darunter die Medizinische Fortbildungsakademie OÖ. Für die Fortführung der interdisziplinären Tagung ist bereits eine dritte Veranstaltung am 27. Februar 2026 in Gmunden geplant. Informationen zur medizinischen Versorgung in Oberösterreich, die als erste Anlaufstelle für gesundheitliche Anliegen dienen, sind unter anderem auf der Internetseite der OÖ Ärztekammer verfügbar, die Besuchern hilft, geeignete Hausärzte und fachärztliche Angebote zu finden, wie doris.ooe.gv.at berichtet.
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