BEZIRK FREISTADT. Der Bezirk Freistadt wird auch weiterhin als „gallisches Dorf“ in Bezug auf die Mülltrennung charakterisiert, auch wenn sich am 1. Januar 2025 grundlegende Änderungen im System zur Sammelung von Leichtverpackungen und die Einführung eines Einweg-Pfandsystems ergeben werden.
Franz Xaver Hölzl, Vorsitzender des Bezirksabfallverbands (BAV) Freistadt und Bürgermeister von Weitersfelden, äußerte sich kritisch über das neue österreichweite System. Er betont, dass das bestehende Müllbringsystem und die Vielzahl an Abfallsammelzentren im Bezirk Freistadt eine weit höher Recyclingquote ermöglichen und die Müllgebühren niedrig halten. „Das neue Konzept mit der Entsorgung im Gelben Sack stellt einen Rückschritt für unser vorbildliches System dar“, fügte er hinzu.
Neues Pfandsystem ab 2025
Ab 2025 wird ein Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingeführt, wobei für jede Verpackung 25 Cent als Pfand erhoben werden. Hölzl beschrieb dies als einen Vorteil für die Umwelt, da dadurch weniger Müll in der Natur landen könnte. Dennoch erwarten der BAV finanzielle Einbußen von etwa 100.000 Euro jährlich, da keine Rückgabe von Pfandverpackungen in den Abfallsammelzentren möglich ist. Die Bürger können kein Pfand dort in Anspruch nehmen.
In den letzten eineinhalb Jahren hat der BAV intensive Verhandlungen geführt, um das bewährte System der Mülltrennung in Freistadt größtenteils beizubehalten. Hölzl betont, dass Metallverpackungen und viele Leichtverpackungen aus Kunststoff weiterhin freiwillig in den Altstoffsammelzentren abgegeben werden können. „Wir möchten, dass möglichst wenige Verpackungen im Gelben Sack landen, die möglicherweise auch im ASZ gesammelt werden könnten“, erklärte Hölzl und hob damit die umweltfreundliche Philosophie des Bezirks hervor. Kunststoffverpackungen, die nicht pfandpflichtig sind, müssen allerdings im Gelben Sack gesammelt werden.
Bewährtes System unter Druck
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Änderungen auf die Abfallwirtschaft im Bezirk Freistadt auswirken werden. Der BAV sieht sich einer Herausforderung gegenüber, da das neue System einerseits Vorteile für die Umwelt mit sich bringt, andererseits jedoch die bewährten Strukturen, die in Freistadt seit Jahrzehnten existieren, gefährden könnte. Für die Bürger wird es wichtig sein, sich über die neuen Regelungen rechtzeitig zu informieren und gegebenenfalls ihre Entsorgungsgewohnheiten anzupassen.
Eine umfassende Betrachtung der Änderungen und deren Auswirkungen auf die Abfallwirtschaft im Bezirk ist in einem aktuellen Bericht auf www.tips.at zu finden.