BRAUNAU. Bei der Veranstaltung der Braunauer Wirtschaftskammer (WKO) war der Saal gut gefüllt und die Atmosphäre von regem Interesse geprägt. Dennoch bringen die Ergebnisse und Prognosen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage viele Teilnehmer ins Grübeln und zeigen eine deutliche Skepsis während dieser unruhigen Zeiten.
Der Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer, Klaus Berer, stellte fest: „Es sind unruhige Zeiten. Die große Frage ist, ob es sich hierbei lediglich um ein Konjunkturtief handelt oder ob diese Schwächephase langfristige Auswirkungen haben wird.“ Dies wirft die Frage auf, wie nachhaltig die aktuellen Schwierigkeiten für die Unternehmen im Bezirk Braunau sind.
Betriebe stehen vor Herausforderungen
Klemens Seidl, der Obmann der Bezirksstelle, bezog sich in seiner Ansprache auf die industrielle Ausrichtung des Bezirks, die ihn besonders anfällig für die gegenwärtige Wirtschaftswende macht. „Handlungsbedarf besteht insbesondere bei den Rahmenbedingungen für Unternehmer“, betonte Seidl, und erteilte damit einen klaren Hinweis auf die Notwendigkeit politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen.
Josef Knauseder von der Raiffeisenbank Braunau beschrieb den Bezirk als den „meistunterschätzten Bezirk Österreichs“, gestand jedoch auch zu, dass viele Unternehmen straucheln. „Die Krisen werden immer heftiger, aber unsere Menschen sind fleißig und verlieren nicht die Zuversicht“, so Knauseder. Er verwies auf die Stärke der Oberösterreicher in ihrer Arbeitskraft und dem Gemeinschaftsgeist, der sie in schweren Zeiten zusammenschweißt.
Die Situation wird von Clemens Malina-Altzinger, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich, weiter verdeutlicht. Er wies darauf hin, dass die zweijährige Konjunkturflaute an der Substanz vieler Firmen zehrt. „Es herrscht nie überall Schlechtwetter“, ermutigte Malina-Altzinger die Anwesenden, die positiven Seiten der Region nicht aus den Augen zu verlieren.
Ein düsterer Ausblick für die Wirtschaft
Er erörterte auch die Problematik der zunehmenden Preisanstiege ohne entsprechende Wertschöpfung und erklärte, dass die Lohnquote drastisch gestiegen ist. Trotz dieser Herausforderung habe sich der Export bis vor Kurzem positiv entwickelt. „Erstmals in der modernen Wirtschaftsgeschichte liegt Österreich jetzt unter dem europäischen Durchschnitt“, bemerkte Deuber besorgt und skizzierte die prekäre Lage, in der sich viele Unternehmen wiederfinden.
Nach den ernsten Ausführungen folgte ein positiver Lichtblick: Junge Unternehmer, darunter Michael Benninger (Promotec), Anton Hargassner (Hargassner) und Martin Würflingsdobler (doppler), wurden auf die Bühne eingeladen, um ihre Erfahrungen und Erfolge zu teilen. Auch Julia Eisenmann, Inhaberin von Inn-Schnitt in Braunau, stellte ihre bemerkenswerte Arbeit vor, die es ihr ermöglicht, Jahr für Jahr ausgezeichnete Friseur-Lehrlinge auszubilden.
Die Veranstaltung verdeutlichte die Diskrepanz zwischen den Herausforderungen, denen die Unternehmen gegenüberstehen, und dem unermüdlichen Unternehmergeist, der in Braunau weiterhin stark ausgeprägt bleibt. Angesichts des Wandels und der Unsicherheiten in der wirtschaftlichen Entwicklung ist es klar, dass ein Wettlauf gegen die Zeit stattfindet, um die Zukunft der regionalen Wirtschaft zu sichern. Doch wie bereits erlebt, gibt es immer auch Lichtblicke und Beispiele für Erfolg in der Region.