
In der Gemeinde Saxen im Bezirk Perg häufen sich die Berichte über Schäden durch Biber. Der Landwirt Christian Lang beschreibt die Situation alarmierend: „Wir mussten alle Bäume entfernen, weil das Gefahrenpotenzial einfach zu hoch ist.“ Vor vier Jahren standen am Teich noch viele Weiden, die mittlerweile verschwunden sind. Die Biber dringen immer weiter vor, und das Risiko, dass ihre Bauten entlang der Ufer einbrechen, nimmt zu. Lang warnt: „Man sieht oft nicht, dass diese Höhlen schwach sind, bis man hineinläuft und stürzt.“ Laut Rosemarie Ferstl, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer, sind die Biber mittlerweile flächendeckend in Oberösterreich verbreitet. Sie fordert ein gezieltes Handeln der Behörden, da die aktuellen Bestände auf über 2500 geschätzt werden und damit die bisherigen Schadensfälle zunehmen.
Biber unter dem Nachhaltigkeits-Lupe
Die Naturschutzabteilung des Landes weist darauf hin, dass der Biber streng geschützt ist und nur in Ausnahmefällen entnommen werden kann. Dennoch kommen aus der Landwirtschaft zunehmend Forderungen nach Regelungen. Von Experten wird jedoch auch betont, dass die Nachteile oft übertrieben werden. So stellt sich heraus, dass Biber nicht annähernd den gleichen Einfluss auf die Waldwirtschaft haben wie andere menschliche Eingriffe. Im Gegensatz zur aktuellen Waldnutzung, die jährlich Millionen von Bäumen fällen, beträgt der Anteil an durch Biber gefällten Bäumen gerade mal 0,12% der gesamten Forstwirtschaft. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Nahrungsaufnahme der Biber oft überschätzt wird, besonders wenn sich herausstellt, dass sie hauptsächlich wirtschaftlich unattraktive Baumarten wie Weiden nutzen, die eine hohe Regenerationsfähigkeit besitzen.
So bietet die Sorge um die Biber auch eine neue Perspektive auf die Forstwirtschaft: Während viele Bäume, die von Bibern gefällt werden, bald wieder nachwachsen, gehen durch menschliche Aktivitäten Flächen unwiderruflich verloren. Sollte die Anzahl der Biber erklärt werden, ist dies nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die natürlichen Lebensräume bedeutend. In einer Zeit, in der Naturschutz ein zentrales Thema darstellt, erweisen sich die meisten Aktivitäten des Bibers als positiv für aufwachsende Baumarten und die Förderung naturnaher Gewässerstrukturen. Obwohl die Schäden durch Biber in Oberösterreich evident sind, könnte ihre Rolle in der Ökologie weitreichendere Vorteile haben, als allgemein angenommen wird, was auch die Diskussion über ihre Regulierung und den Schutz anheizen könnte. Für weiterführende Informationen über die Biberpopulation in Deutschland und ihre ökologischen Auswirkungen, siehe bibermanagement.de und orf.at.
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