In der Region um Wiener Neustadt kam es am Donnerstagmorgen zu einem massiven Polizeieinsatz im Zusammenhang mit dem umstrittenen Bau der Ostumfahrung. Laut Informationen der protestierenden Gruppe „Vernunft statt Ostumfahrung“ wurden während des Protestes rund um die Baustelle Baumhäuser und Barrikaden von der Polizei abgerissen.
Der Biolandwirt Hans Gribitz, der von einem Enteignungsbescheid betroffen ist, äußerte sich über die brutalen Maßnahmen der Polizei und erklärte: „Ich bin den Menschen so dankbar, die hier Leib und Seele riskieren, um meine Äcker und den Auwald vor der Zerstörung für ein sinnloses Straßenprojekt zu schützen.” Diese Aussage verdeutlicht das aus seiner Sicht Missverhältnis zwischen den Interessen der Öffentlichkeit und den Teilproblemen des Straßenbaus.
Reaktionen der Protestierenden
Irene Nemeth von „Vernunft statt Ostumfahrung“ kritisierte heftig die politischen Entscheidungen der FPÖ und ÖVP. Sie betonte, dass die Enteignungen und die Zerstörung von landwirtschaftlich genutzten Flächen zu verheerenden ökologischen Folgen führen könnten: „Dieser Kurs führt uns mit Vollgas in die nächsten Jahrhundert-Flutkatastrophen und Dürren. Die 60 Millionen sollten sie lieber in ein Verkehrskonzept für Wiener Neustadt und Umgebung stecken, das Zukunft hat! Frau Mikl-Leitner, kommen Sie zur Vernunft!” Ihr Appell läuft darauf hinaus, dass ein strategischerer Umgang mit den vorhandenen Ressourcen notwendig sein könnte, um zukünftige Katastrophen zu vermeiden.
In einer offiziellen Mitteilung des NÖ Straßendienstes wurde erklärt, dass die Arbeiten an der Ostumfahrung notwendig seien, um die genehmigte Trasse freizumachen. Dafür sind Nachfolgen wie die Entfernung von Baumbestand und anderen Gewächsen erforderlich. Konkret betroffen sind Ufergehölze im Bereich der Warmen Fischa und des Fischa-Mühlbachs sowie eine Fläche von etwa 1.000 m² neben der Michael-Hofer-Straße. Ein ökologisches Büro hat im Vorfeld neun ältere Bäume identifiziert, wobei die restlichen Pflanzen eher kleine Gehölze sind.
In der Mitteilung wurde auch versichert, dass auf bereits festgelegten Flächen eine Aufforstung von zumindest 1:3 mit typischen heimischen Auwaldgehölzen angestrebt wird. Dadurch solle ein Auwald mit über 4.000 m² und einem Strauchsaum entstehen. „Die ersten Bepflanzungen sollen, vorausgesetzt, dass die Wetterbedingungen günstig sind, bereits im November 2024 beginnen“, so der NÖ Straßendienst. Die Fällungen finden zudem außerhalb der Brutzeit der Vögel statt, um den dort verbliebenen Tieren nicht unnötigen Schaden zuzufügen.