Fritz Hasenöhrl, geboren am 30. November 1874 in Wien, war ein bemerkenswerter Physiker, dessen Arbeiten zur Strahlung im bewegten Hohlraum einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Elektrodynamik leisteten. Seine Überlegungen zur Verbindung zwischen Strahlungsenergie und Masse, die er bereits vor der Formulierung der Relativitätstheorie anstellte, sind von historischem Interesse. Wolfgang Pauli lobte später Hasenöhrls Erkenntnisse, während er auch darauf hinwies, dass die Schlüsse des Physikers in bestimmten Punkten verbesserungsbedürftig waren.
Die grundlegenden Prinzipien, auf denen Hasenöhrl seine Theorien basierte, konnten vollkommen unabhängig von der Relativitätstheorie verstanden werden. Das Besondere an seiner Arbeit war, dass er den Impuls der bewegten Strahlungsenergie mit der Trägheitsmasse in Zusammenhang brachte. Dies führte dazu, dass er als erster erkannte, wie elektromagnetische Energie zur Masse strahlender Körper beiträgt. Trotz dieser Vorarbeit wurde Hasenöhrls Theorie nicht vollständig anerkannt, da er in einigen Aspekten einen wichtigen Bezug zur Energie-Masse-Beziehung übersehen hatte. Diese Erkenntnisse wurden erst 2011 von den amerikanischen Wissenschaftshistorikern Stephen Boughn und Tony Rothman eingehender untersucht.
Hasenöhrls Lebensweg und akademische Karriere
Sein akademischer Weg begann, als er 1892 Physik und Mathematik an der Universität Wien studierte, wo er von Größen wie Franz Exner, Josef Stefan und Ludwig Boltzmann unterrichtet wurde. Diese Persönlichkeiten haben entscheidende Impulse für die Thermodynamik gegeben. Hasenöhrl unterbrach sein Studium 1894 für eine einjährige Dienstzeit beim 4. Dragoner-Regiment. Während dieser Zeit lebte er in einem Zimmer mit dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal, was einen interessanten kulturellen Austausch darstellte.
Nach seiner Rückkehr zur Universität promovierte Hasenöhrl 1897 bei Exner und verbrachte anschließend eine Zeit am Kältelaboratorium von Heike Kamerlingh-Onnes in Leiden. Dort begegnete er unter anderem dem späteren Nobelpreisträger Hendrik Antoon Lorentz, was sein Interesse an der theoretischen Physik weiter vertiefte. 1899 kehrte er nach Wien zurück, heiratete und begann eine Professur, nach dem er seine Habilitation abgeschlossen hatte.
Seine Lehrveranstaltungen waren bekannt für ihre Klarheit und logische Struktur, die von seinen Studenten geschätzt wurden. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Paul Ehrenfest und Erwin Schrödinger, letzterer hat einmal betont, dass Hasenöhrl sein Interesse an der theoretischen Physik maßgeblich beeinflusste.
Einfluss von Hasenöhrls Arbeit auf die Physik
Die Abläufe rund um die Entwicklung der Relativitätstheorie zeigen, dass Albert Einstein 1905 Hasenöhrls Arbeiten nicht kannte und somit keinen Anlass sah, ihm Priorität zuzuschreiben. Hasenöhrl, so scheint es, hatte eine klare Einsicht in die Grenzen seines eigenen Werkes erkannt und stellte die Leistungen Einsteins nicht in Frage. Er verstand, dass die Relativitätstheorie einen vollkommen neuen, umfassenden Ansatz zur Physik darstellte.
Sein Werk bleibt jedoch bedeutend, insbesondere in der Historie der Physik, und wird oft in akademischen Diskursen zitiert. Die Schriften und Theorien von Fritz Hasenöhrl werden weiterhin diskutiert, und Wissenschaftler sind immer noch daran interessiert, die Lücken der Vergangenheit zu schließen und die beachtlichen Ideen, die er aufstellte, in den Kontext der heutigen Physik zu stellen.
Die Wertschätzung von Hasenöhrls Beiträgen zur Physik ist nicht nur ein Grundsatz seiner akademischen Arbeit, sondern auch ein spannendes Kapitel in der Geschichte der Wissenschaft, wie auch in dem Artikel auf pro-physik.de ausführlich beschrieben wird.