
Das Traditionsmodehaus Stift aus Tulln, Österreich, sieht sich einer ernsten Krise gegenüber und hat Insolvenz angemeldet. Nach über 200 Jahren auf dem Markt sind mehrere Filialen des Familienunternehmens von sofortiger Schließung betroffen. Diese drastische Entscheidung wurde durch eine Reihe von Schwierigkeiten ausgelöst, darunter die Corona-Pandemie, die steigende Inflation und eine Hochwasserkatastrophe, die in diesem Jahr erheblichen Schaden anrichtete. Geschäftsführerin Nina Stift gab bekannt, dass das Unternehmen aufgrund der finanziellen Belastungen und dem Rückgang der Kundschaft gezwungen sei, diesen Schritt zu gehen, da die Kosten unhaltbar geworden sind.
Das Modehaus, das im frühen 19. Jahrhundert gegründet wurde und sich mittlerweile in der fünften Generation im Familienbesitz befindet, hat eine vielfältige Geschichte. Der Insolvenzprozess betrifft etwa 37 Mitarbeiter, während die Verbindlichkeiten auf rund 4 Millionen Euro geschätzt werden, ergänzend zu etwa 6,8 Millionen Euro an Darlehen des Kommanditisten Willi Stift. Die Aktiva, die sich im Wesentlichen auf den Warenbestand beschränken, belaufen sich lediglich auf etwa eine Million Euro. In diesem Zusammenhang besteht die Forderung an 135 Gläubiger, die ebenfalls in den Sanierungsprozess einbezogen werden müssen.
Schließungen und soziale Verantwortung
Um den weiteren Verlusten entgegenzuwirken, werden alle Filialen außerhalb von Tulln sofort geschlossen. Lediglich das Stammhaus in Tulln wird bis zum Ende der umsatzstarken Weihnachtszeit geöffnet bleiben, bevor auch dort die Restwaren durch den Insolvenzverwalter verkauft werden. Zu den betroffenen Standorten zählen Filialen in Klosterneuburg, Mistelbach und Tulln. Venka Stojnic von Creditreform äußerte, dass eine gewinnbringende Fortführung der Geschäfte in der aktuellen Situation unrealistisch sei.
Im Zuge dieser schweren Zeiten hat Nina Stift zudem ihre Position als stellvertretende Obfrau der Wirtschaftskammer Niederösterreich niedergelegt, um sich voll und ganz auf die Zukunft des Unternehmens zu konzentrieren. Sie betonte, dass Unternehmertum nicht nur aus Erfolgen, sondern auch aus Misserfolgen besteht und dass es wichtig ist, in schwierigen Zeiten entsprechende Schritte einzuleiten. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten und der Insolvenzpläne hat sie nicht vor, ihre unternehmerischen Ambitionen aufzugeben. Stift kündigte an, dass sie nach Abschluss des Verfahrens bereit sei, ein neues Projekt zu starten und die Herausforderungen als Möglichkeit zum Wachstum zu sehen.
Die Schließungen und die Insolvenz haben in der Region für Aufsehen gesorgt, und es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall weiter entwickeln wird. Es handelt sich um eine schwierige Phase für das Unternehmen und seine Mitarbeiter, doch die Hoffnung, dass Nina Stift neue Wege finden wird, um ihr Unternehmertum neu zu beleben, bleibt bestehen. Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie den vollständigen Artikel auf www.t-online.de lesen.
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