Beate Bieder, eine 51-jährige Alleinerzieherin aus Kirnberg, steht vor einer erneuten persönlichen Tragödie. Nach einem verheerenden Hochwasser am 15. September, das ihr Zuhause komplett unter Wasser setzte und alle ihre Möbel zerstörte, musste sie sich nun auch mit der Insolvenz von Kika/Leiner auseinandersetzen. Sie hatte 19.000 Euro aus Mitteln des Katastrophenfonds und ihrer Versicherung für neue Möbel angezahlt, die nun in der Luft hängen. "Ich bin echt mit den Nerven am Ende," beschreibt sie ihre Lage, während sie auf die ungewissen Rückzahlungen wartet. Gernot Fieber von der Arbeiterkammer rät den Betroffenen, ihre Forderungen beim Landesgericht St. Pölten bis zum 10. Jänner anzumelden, um auf eine Rückerstattung hoffen zu können. Doch bei Beate Bieder ist die Verzweiflung groß, sie fragt sich, ob sie das alles erneut aufbauen kann.
Ein Leben voller Rückschläge
Beate Bieder hat in den letzten zehn Jahren eine außergewöhnliche Reihe von Schicksalsschlägen erlitten. Zunächst verlor sie ihren Partner bei einem Verkehrsunfall, als ihr ältester Sohn gerade auf die Welt kam. Trotz der Rückschläge kämpfte sie sich durch und stieg in der Steuerberatung auf, um ihrem Sohn eine gute Ausbildung zu bieten. Doch die Katastrophen nahmen kein Ende: Nach einem früheren Hochwasser, das ihr Kellerleben verwüstete, musste sie wieder von vorne anfangen. Nach dem jüngsten Hochwasser, das ihr Haus komplett zerstörte, stellt sie sich erneut den Herausforderungen des Lebens. "Immer wenn ich glaube, jetzt geht’s, kommt was Neues auf mich zu,” resümiert sie zutiefst erschöpft.
Die Verbindung der Trauer um ihre Habseligkeiten mit der Insolvenz von Kika/Leiner ist ein Doppelschlag, der sie zusätzlich mit Panikattacken belastet hat. Historisch betrachtet könnte man Beate Bieder als eine moderne Figur im Geiste der Biedermeier-Epoche sehen, einer Zeit, die für ihren klassischen Stil und ihr ambivalentes Verhältnis zur bürgerlichen Gesellschaft bekannt war. Der Biedermeier-Stil stand für einfache, klare Linien und eine Abkehr von übertriebenen Verzierungen, und so kämpft auch Beate Bieder um eine schlichte, aber würdevolle Lebensweise inmitten des Schmerzes und der Verlustgefühle, wie die Entwicklungen der Möbelstile damals die Residenzen der Menschen prägten. Ihre Geschichte spiegelt die Herausforderungen wider, vor denen viele heute stehen, und zeigt, dass selbst in schwersten Zeiten der Kampf um ein würdevolles Leben weitergeht.
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