Ein wichtiger Schritt für die Stadt St. Pölten wurde nun beschlossen, dass ein Bereich der Passauerstraße, südlich der Innenstadt, künftig den Namen Dr.-Hans-Morgenstern-Platz tragen wird. Dieser Beschluss stammt aus der jüngsten Sitzung des Gemeinderates und geht auf den im vergangenen Jahr verstorbenen Hans Morgenstern zurück, einem Mediziner und bedeutenden Zeitzeugen.
Die Umbenennung erfolgt in unmittelbarem Zusammenhang mit dem alten jüdischen Friedhof, der durch gläserne Gedenktafeln kürzlich neugestaltet und eröffnet wurde. Diese Tafeln sind eine Hommage an die jüdischen Bürger, deren Geschichten im Laufe der Geschichte oft in Vergessenheit geraten sind.
Erläuterung und Bedeutung von Hans Morgenstern
Hans Morgenstern lebte ein bewegtes Leben, geprägt von einer tiefen Verbindung zu seiner Heimat St. Pölten. Geboren 1937 in der Stadt, musste er 1947, nach einem Aufenthalt in Palästina, zurückkehren. Dort gründete er eine Dermatologie-Praxis und wurde zu einer wichtigen Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Morgenstern engagierte sich unermüdlich dafür, die Erinnerungen an die jüdische Gemeinde lebendig zu halten.
Sein bemerkenswertestes Lebenswerk war die Zusammenstellung von tausenden Biografien jüdischer Mitbürger, die in seinem 2009 veröffentlichten „Jüdischen Biographischen Lexikon“ zusammengefasst wurden. Diese Forschungsarbeit ist nicht nur ein Dokument der Erinnerung, sondern auch eine wertvolle Quelle für Historiker und Interessierte.
Morgenstern war mehr als nur ein Arzt; er war auch eine Anlaufstelle für Vertriebene und deren Nachkommen, die mit Fragen zur Vergangenheit konfrontiert waren. Dank seiner Initiative wurde 1980 die St. Pöltner Synagoge renoviert, was ein weiteres Zeugnis seines Engagements für die Erinnerungskultur darstellt.
Die Entscheidung, seinen Namen für den neuen Platz zu verwenden, ist nicht nur eine Ehrung seines Lebenswerks, sondern trägt auch zur Sensibilisierung der Gemeinschaft im Hinblick auf die jüdische Geschichte der Stadt bei. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung und des Respekts für die jüdische Kultur, die in der Vergangenheit oft leidvoll ertragen wurde und jetzt wieder Gehör findet.
Insgesamt zeigt die Umbenennung eine klare Botschaft: Die Stadt St. Pölten gedenkt ihrer Vergangenheit und setzt Zeichen für die Zukunft. Dies geschieht durch die Schaffung eines Ortes, der die Erinnerung an Hans Morgenstern und die jüdische Geschichte lebendig hält.
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