In St. Pölten wird Geschichte lebendig, und das auf eine sehr stilvolle Weise. Die Fremdenführerin Rita Klement tritt in die Rolle von Kaiserin Maria Theresia und zaubert mit ihrem opulenten Kostüm ein Stück Vergangenheit in die Gegenwart. „Es macht mir großen Spaß, diese Rollen zu schlüpfen. Es ist eine Möglichkeit, den Gästen die Geschichte auf spannende und amüsante Art näher zu bringen“, erzählt die Historikerin aus Lilienfeld.
Mit einer beeindruckenden weißen Perücke und einem silber-grauen Reifrock vermittelt sie den Teilnehmern ihrer Stadtführung ein Gefühl für die Zeit, in der die Erzherzogin lebte. Besonders das Lächeln und die Neugier der Kinder auf das historische Outfit bereiten Klement Freude, während die Fotos, die von ihren Führungen in Wien gemacht werden, in alle Ecken der Welt reisen.
Ein historischer Rundgang durch St. Pölten
Wer denkt, dass Maria Theresia sich nur in Wien aufgehalten hat, irrt gewaltig. Die Kaiserin war häufig auch in St. Pölten anzutreffen. Besonders im ehemaligen Institut der Englischen Fräulein legte sie einen Zwischenstopp ein, als sie ihre Töchter, darunter auch die spätere Französische Königin Marie Antoinette, besuchte. St. Pölten war damals nicht nur eine Halbtagesreise von Wien entfernt, sondern auch ein beliebter Ort für Erholung.
Rita Klement hebt hervor, dass die Stadt einst landesfürstlich war und Maria Theresia als Stadtherrin Verantwortung trug. „Sie musste so gut wie alles regeln – von der Pflastermaut bis hin zur Baugenehmigung. Diese kleinen Details zeigen, wie umfassend ihre Aufgaben waren“, erklärt Klement.
Eine außergewöhnliche Herrscherin
Maria Theresia ist nicht nur eine faszinierende historische Person, sondern auch eine einzigartige Frau ihrer Zeit. Klement findet. „Sie war die einzige Herrscherin, die Österreich leitete und dabei Gedanken und Taten vertrat, die für Frauen im 18. Jahrhundert außergewöhnlich waren.“ Diese Vordenkerin, die sich nicht scheute, für ihre Überzeugungen einzutreten, macht Maria Theresia zu einer bemerkenswerten Figur, die auch heute noch inspirieren kann.
Die Stadtführung durch St. Pölten dauert in der Regel eineinhalb Stunden, was das Tragen des schweren, historischen Gewands zu einer Herausforderung macht. Klement erklärt, dass das Kostüm insgesamt acht Kilo wiegt und die Perücke selbst bei milden Temperaturen zu einer schweißtreibenden Angelegenheit wird. Trotzdem hat sie sich eine Art Marscherleichterung gegönnt, indem sie auf einige der traditionellen Unterröcke und ein steifes Korsett verzichtet. „Es gibt einem mehr Bewegungsfreiheit und macht die Führung angenehmer“, fügt sie hinzu.
Die Stadtführung mit Rita Klement hat für die Teilnehmer nicht nur einen unterhaltsamen, sondern auch lehrreichen Charakter. Sie bietet die Gelegenheit, in die Welt von Maria Theresia einzutauchen und zu erleben, wie das Leben in dieser Zeit ausgesehen haben könnte. Im Schaufenster von St. Pöltens Geschichte wird deutlich, dass der Weg in die Vergangenheit durch die leidenschaftliche Darstellung der historischen Persönlichkeit zu einem echten Erlebnis wird.
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