St. Pölten

In Böheimkirchen: Alona Yevychs Weg zur Integration und neuen Karriere

Ukrainische Alona Yevych startet ihren neuen Lebensabschnitt in Böheimkirchen, wo sie trotz Sprachbarriere als Nachmittagsbetreuerin und mit Unterstützung eines Mentors in Österreich Fuß fassen will!

Die letzten Jahre waren für viele Menschen nicht gerade einfach, besonders für diejenigen, die aufgrund von Konflikten oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten ihr Heimatland verlassen mussten. Alona Yevych ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Herausforderungen, die Migranten in Österreich bewältigen müssen. Seit September arbeitet die 36-jährige Ukrainerin in der Nachmittagsbetreuung an einer Volksschule in Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten. Doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Mit einem Grundwortschatz, der kaum über ein einfaches „Hallo“ hinausging, sah sie sich beim Arbeitsmarkteintritt mit erheblichen Hürden konfrontiert.

Ursprünglich hatte Alona Yevych vor Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ihre Heimatstadt Dnipro verlassen, um lediglich einkaufen zu gehen. Vierundzwanzig Stunden später war ihr Leben für immer verändert, und sie fand sich zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem fremden Land wieder, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen würde.

Die Suche nach Fußfassen

Zunächst hofften sie, nach zwei oder drei Wochen nach Hause zurückzukehren. Bald wurde jedoch klar, dass dieser Plan unrealistisch war. Die Familie begann, die deutsche Sprache zu lernen, die Kinder wurden in die Schule eingeschrieben, und für Alona und ihren Mann begann die zeitraubende und mühevolle Jobsuche. Ihre Qualifikationen aus der Ukraine, die eine umfangreiche Ausbildung im Bereich Management und Pädagogik umfassten, wurden in Österreich nicht anerkannt.

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„In der Ukraine ist der Bewerbungsprozess ganz anders. Hier hat es eine eigene Kultur, die zu verstehen zunächst sehr schwierig war“, erklärt Alona. Trotz ihrer Qualifikationen schrieb sie zahlreiche Bewerbungen, um einen Job zu finden. Unterstützung fand sie schließlich im Mentorenprogramm „Mentoring für Migranten“, das seit 2008 von der Wirtschaftskammer, dem Arbeitsmarktservice und dem Österreichischen Integrationsfonds ins Leben gerufen wurde.

In diesem Programm werden Migranten mit erfahrenen Mentoren zusammengebracht, die den Neuankömmlingen dabei helfen, sich in der österreichischen Arbeitswelt zurechtzufinden. “Ich dachte, ich habe den Jackpot”, erzählt Karin Schweinegger, Alonas Mentorin und Psychologin. “Sie ist so engagiert und hat viel Potenzial.” Gemeinsam arbeiteten sie daran, Alonas Bewerbungsunterlagen zu optimieren. Sie halfen dabei, die richtigen Worte in Motivationsschreiben zu finden und die Lebensläufe entsprechend anzupassen. Das Programm sieht vor, dass die Mentoren mindestens fünf Stunden pro Woche mit ihren Mentees arbeiten, oft über Online-Videotelefonate.

Weitere Pläne für die Zukunft

Alonas derzeitige Anstellung in der Nachmittagsbetreuung in Böheimkirchen ist für sie nur ein Schritt auf dem Weg zu ihrem Ziel: In zweieinhalb Jahren, so ihre Hoffnung, möchte sie auch in Österreich als Kindergartenpädagogin arbeiten – und besucht deshalb derzeit die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik im Sacré Coeur in Pressbaum. Ihr Mann hat ebenfalls einen Arbeitsplatz gefunden; er ist als Techniker bei einem Haustechnikunternehmen in St. Pölten tätig.

Das Mentoring-Programm hat seit 2008 insgesamt 2.300 Mentoringpaare hervorgebracht, was nicht nur den Migranten, sondern auch den Unternehmen zugutekommt, die auf der Suche nach gut ausgebildeten Arbeitskräften sind. Bei der letzten Runde des Programms wurden 89 Paare unterstützt, darunter 24 Mentees aus der Ukraine. Interessierte Migrantinnen und Migranten, die eine ähnliche Unterstützung suchen, können sich bis zum 15. November für die kommende Runde bewerben, während Mentoren sich über die Website der Wirtschaftskammer registrieren können laut Informationen von noe.orf.at.


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Quelle
noe.orf.at

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