Im Rahmen der 71. Hauptversammlung des Katholischen Familienverbandes in der Diözese St. Pölten hat der Vorsitzende Peter Pitzinger eindringlich an die niederösterreichische Landesregierung appelliert, den Leihoma-Dienst zu unterstützen. Laut Pitzinger ist es in Anbetracht der angekündigten 750 Millionen Euro für die NÖ Kinderbetreuungsoffensive unverständlich, warum man an der Förderung der Leihoma- und Leihopa-Vermittlung in Niederösterreich kein Interesse zeigt.
„Unser Antrag von heuer, der lediglich 20.000 Euro umfasst, wäre von großer Bedeutung für den Ausbau und die Stabilisierung unseres Angebotes“, kritisierte Pitzinger. Aktuell stehen rund 160 Leih-Großeltern bereit, um Familien zu unterstützen, doch die Nachfrage übersteigt das aktuelle Angebot deutlich. Vor allem für eine flexible Betreuung von Kleinkindern oder zu Randzeiten sind die Leihomas eine unschätzbare Hilfe für Eltern.
Erhöhter Druck auf junge Familien
Mit Blick auf die NÖ Kinderbetreuungsoffensive, die es Kindern ab zwei Jahren ermöglicht, kostenfrei in Kindergärten betreut zu werden, wird die Belastung für Eltern tendenziell größer. Pitzinger fordert eine Wahlfreiheit für Eltern bezüglich der Inanspruchnahme von Leihomas, um den Druck zu verringern, schnell wieder ins Berufsleben zurückkehren zu müssen. „Die Politik und Wirtschaft setzen die jungen Eltern unter enormen Druck, bereits kurz nach der Geburt wieder zu arbeiten, was nicht gerecht ist“, fügte er hinzu.
Um die Situation für Eltern zu verbessern, plädiert Pitzinger dafür, das so genannte "Sportlerprivileg" auch auf Babysitter und Leihgroßeltern auszudehnen. „Aktuell können Sportler bis zu 720 Euro steuerfrei erhalten. Das sollten wir auch für die familienergänzende Kinderbetreuung einführen“, erklärt er. Diese Empfehlung wurde in das familienpolitische Forderungsprogramm des Katholischen Familienverbandes Österreichs aufgenommen.
Inklusion und Unterstützung für Kinder mit Behinderungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den der Familienverband anspricht, sind die Herausforderungen bei der Betreuung von Kindern mit Behinderungen. Pitzinger berichtete von Schwierigkeiten, die Gemeinden beim Einsatz von Stützkräften in der Nachmittagsbetreuung haben. Viele Bürgermeister scheuen die Kosten, und die dazu nötige Unterstützung wird oft nicht gewährt. Daher fordert der Verband eine Übertragung dieser Verantwortung an das Land, um sicherzustellen, dass alle Kinder, unabhängig von ihren Bedürfnissen, die Unterstützung erhalten, die ihnen zusteht, gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention.
Das Engagement des Katholischen Familienverbandes für eine verbesserte Kinderbetreuung und die Rechte von Familien ist offensichtlich. Aufmerksamkeit und Unterstützung sind notwendig, um den Herausforderungen, vor denen junge Eltern und Kinder mit Behinderungen stehen, gerecht zu werden.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik und um die Entwicklungen rund um den Leihoma-Dienst zu verfolgen, können interessierte Leser einen Blick auf www.meinbezirk.at werfen.
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