St. Pölten

Erinnerung an die jüdische Gemeinde: Neue Gedenkinstallation in St. Pölten

Ein neues Denkmal in St. Pölten ehrt jüdische Geschichte und Tradition, während Nachkommen bei der Gedenkfeier an die schmerzhaften Verluste der NS-Zeit erinnern!

Ein neuer Meilenstein in der Erinnerungskultur wurde am alten jüdischen Friedhof in St. Pölten gesetzt. Eine beeindruckende Gedenkinstallation mit Glasplatten, die die Namen der zwischen 1859 und 1906 beigesetzten Personen trägt, wurde eingeführt. Diese Installation gewährt nicht nur Einblick in das gartenähnliche Gelände, sondern bietet auch eine Möglichkeit zur personalisierten Trauer und Würdigung der Verstorbenen. Die weißen Andrucke sind gut lesbar und symbolisieren die weißen Totenkleider, in denen gemäß jüdischer Tradition die Toten beigesetzt werden.

Diese Initiative ist besonders bedeutsam, da sie 80 Jahre nach der Zerstörung und Schändung des Friedhofs durch die Nationalsozialisten erfolgt. Dank dieser Installation können Hinterbliebene wieder Gedenksteine ablegen, was eine traditionell jüdische Praxis darstellt, die dazu beiträgt, die durch die Verwüstungen verlorenen Grabstätten teilweise zu ersetzen. Damit sollen auch Passanten an die einst blühende jüdische Gemeinde in St. Pölten erinnert werden und der Verlust an Grabsteinen während der NS-Zeit nachvollzogen werden.

Eröffnung im Zeichen der Erinnerung

Die feierliche Eröffnung der Gedenkeinrichtung fand in einem besonderen Rahmen statt: Nachkommen von ehemals in St. Pölten lebenden jüdischen Familien versammelten sich, um diesen entscheidenden Schritt in der Gedenkkultur zu feiern. Unter den prominenten Gästen war auch Claudia Prutscher, die Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Die Finanzierung dieser wichtigen Initiative wurde durch die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, den Nationalfonds der Republik Österreich und die Stadt St. Pölten gewährleistet.

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Der Dr. Hans Morgenstern-Platz

Im Zuge dieser Entwicklungen erhielt die Fläche südlich des alten jüdischen Friedhofs den Namen „Dr. Hans Morgenstern-Platz“. Dies geschah durch einen Beschluss des Gemeinderats am 30. September. Der Platz wurde nach Dr. Hans Morgenstern benannt, einem Mediziner und jüdischen Zeitzeugen, der im November 2023 verstorben ist. Diese Benennung unterstreicht die Bedeutung von Persönlichkeiten, die mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in St. Pölten verbunden sind.

Zusätzlich wird am 21. Oktober ein Vortrag über den alten jüdischen Friedhof im Stadtmuseum stattfinden. Referenten sind Christoph Lind vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs und Stadtarchäologe Ronald Risy. Interessierte können Details dazu auf der Webseite des Stadtmuseums finden.


Details zur Meldung
Quelle
st-poelten.at

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