St. Pölten

Die Evangelische Kirche in NÖ: Zwischen Erneuerung und Herausforderung

Die Evangelische Kirche in Niederösterreich setzt ein klares Zeichen gegen den Klimawandel und die Mitgliederschwund-Pandemie – Superintendant Michael Simmer will die Gemeinschaft aktiv stärken!

Die Rolle der evangelischen Kirche in der heutigen Gesellschaft wird immer wichtiger, insbesondere wenn es um Themen wie Klimawandel, Gastfreundschaft und den demografischen Wandel geht. Michael Simmer, der neue Superintendent der Evangelischen Kirche in Niederösterreich, sieht seine Aufgabe darin, als mahnende Stimme zu agieren und sich aktiv in gesellschaftliche Themen einzubringen.

Simmer betont, dass Kirche nicht parteipolitisch agiert, jedoch ist es ihre Pflicht, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Ein zentrales Thema hierbei ist der menschengemachte Klimawandel, den er als wesentlichen Punkt ansieht, bei dem die Kirche eine wichtige Rolle spielt. "Wir müssen bei der Bewusstseinsbildung helfen", erklärt Simmer, der darauf hinweist, dass jede Pfarrgemeinde Klimaschutzprojekte initiieren sollte und daher eingeladen ist, kritisch zu schauen, wie sie ihre eigenen Ressourcen nutzen.

Offenheit und Inklusion

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Offenheit der evangelischen Kirche. Simmer beschreibt diese Offenheit als eine Einladung an alle Menschen, unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung oder Glaubensrichtung. “Jeder Mensch hat eine unteilbare Würde”, sagt Simmer, und der interreligiöse Dialog sei ein zentraler Bestandteil dieser Offenheit. Zudem nimmt die Kirche beim Abendmahl keine Altersgrenzen wahr und begrüßt alle, die sich eingeladen fühlen.

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Die aktuellen Mitgliederzahlen in der evangelischen Kirche sind jedoch besorgniserregend. Simmer erklärt, dass die Entwicklungen langfristig nicht gut sind, insbesondere in der Diaspora, wo es für viele Menschen eine größere Herausforderung darstellt, zu Gottesdiensten zu gelangen. Hierdurch wird deutlich, dass die Kirche auch bei der Mitgliederbindung neue Wege gehen muss. Es stellt sich die Frage, wie kirchliches Leben in den ländlichen Regionen unter diesen Bedingungen gestaltet werden kann.

Ein zentraler Punkt, den Simmer anstoßen möchte, ist die stärkere Einbindung von Ehrenamtlichen in die katholische Arbeit. „Wir sind in Niederösterreich sehr reich an Ehrenamtlichen, die viel der Arbeit übernehmen können“, betont er und sieht hierin eine Chance, die Kirche zukunftsfähig zu gestalten. Zudem ist es wichtig, dass diese Ehrenamtlichen eine größere Rolle im gottesdienstlichen Bereich und bei besonderen Anlässen einnehmen.

Der Karfreitag und gesellschaftliche Herausforderungen

Ein noch immer offenes Thema bleibt der Karfreitag, der in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist. Simmer sieht dies als eine Wunde, die weiterhin schmerzt, besonders aufgrund der Bedeutung dieses Tages innerhalb der evangelischen Tradition. "Der Karfreitag könnte ein Feiertag für alle sein", merkt er an, was die Möglichkeit einer breiteren Diskussion über diesen Feiertag impliziert.

Andererseits sieht Simmer die Herausforderung des kommenden Arbeitskräftemangels in der evangelischen Kirche. Mit vielen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehenden Kollegen wird es schwierig sein, die Stellen zu besetzen, obwohl jedes Jahr neue Theologinnen und Theologen nachkommen. Dies stellt die Kirche vor die Aufgabe, nicht nur die Anzahl der Pfarrerinnen und Pfarrer zu erhöhen, sondern auch die Qualität der Ausbildung und Einbindung zu verbessern.

Die Erfahrungen, die Simmer als Jugendpfarrer und Schulamtsleiter sammeln konnte, sieht er als Vorteil in seiner neuen Position. Dies hat ihm geholfen, ein gutes Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gemeinden in Niederösterreich zu entwickeln und die Diversität der Region zu schätzen.

Für mehr Details auf www.noen.at.


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Quelle
noen.at

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