
Die Möbelkette Kika/Leiner steckt in der Krise: Nach einem gescheiterten Sanierungsversuch hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Die Rücknahme des Sanierungsplans führt dazu, dass zahlreiche Filialen geschlossen werden müssen und 1.350 Mitarbeiter vor dem Ausstehen. Ab sofort werden viele lagernde Artikel mit 30 Prozent Rabatt angeboten, um schnell Liquidität zu schaffen. Angesichts dieser dramatischen Situation reagieren verzweifelte Kunden mit ungebührlichem Verhalten gegenüber den Angestellten, die selbst in einer äußerst prekären Lage sind, berichtet oe24.at.
In den letzten Jahren hatte die Möbelkette bereits drei Eigentümerwechsel durchlaufen, und der Druck auf die Mitarbeiter steigt. Gewerkschaften schlagen Alarm und fordern eine Arbeitsstiftung, um den entlassenen Mitarbeitern eine berufliche Neuorientierung zu ermöglichen. GPA-NÖ-Geschäftsführer Michael Pieber erklärt, dass die Mitarbeiter „sehr gut ausgebildet“ sind und damit „gute Chancen am Arbeitsmarkt“ haben. Dennoch ist die unmittelbare Lage für die Angestellten, die jetzt mit dem Unmut der Kunden konfrontiert werden, äußerst belastend. Laut Nachrichten.at haben Empfänger von Anzahlungen als Gläubiger nun die Möglichkeit, ihre Forderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anzumelden. Auch der Insolvenzverwalter, Thomas Leitner, betont, dass die Beschwerden gegen die Mitarbeiter unfair sind, da auch diese in der aktuellen Situation stark betroffen sind.
Schwere Vorwürfe und traurige Realität
Die Kunden, die auf Rückzahlungen ihrer Anzahlungen warten, beschimpfen die ohnehin schon unter Druck stehenden Mitarbeiter. In einem erschütternden Bericht äußerte eine Kundin, dass die Angestellten flegelhaft angegangen werden und die Situation in den Filialen äußerst angespannt ist. Wie im Bericht von oe24.at ausgeführt, beweisen solche Vorfälle das Missverhältnis zwischen den betroffenen Kunden und den Angestellten, die selbst unverschuldet in Schwierigkeiten stecken. Der Konkurs von Kika/Leiner wird zudem die Konkurrenz im Möbelhandel verschärfen. Studien zufolge hat bereits der Marktführer XXXLutz einen Marktanteil von 34 Prozent, während Kika/Leiner zuletzt auf nur 13 Prozent kam.
Die erfolgten Anmeldungen im Insolvenzverfahren verdeutlichen die Tragweite der Situation nicht nur für Kika/Leiner, sondern auch für die gesamte Branche, die sich durch diese Konzentration weiter verändern wird. Ohne neue Investoren oder frische finanzielle Mittel hat Hermann Wieser, der das operative Geschäft leitet, keine Möglichkeiten mehr gesehen, sodass der Konkurs in der aktuellen Lage unausweichlich war, wie nachrichten.at feststellt. Damit wird der Traum von vielen Kunden und Mitarbeitern abrupt beendet. Der Ausblick auf die Zukunft bleibt ungewiss, während die Möbelkette mit den Konsequenzen des Konkurses konfrontiert wird.
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