
Ein Montagnachmittag im Universitätsklinikum St. Pölten verwandelt sich für die jungen Patienten in ein ganz besonderes Erlebnis. Die Therapiehunde Scotty, Vookie und Ginger besuchen mit ihrer Trainerin Elisabeth Löffelmann die Kinder- und Jugendstation. Jeder Besuch bietet eine willkommene Ablenkung von den Herausforderungen des Klinikalltags.
St. Pölten ist eine von acht Einrichtungen in Niederösterreich, die regelmäßige Besuche von Therapiehunden ermöglichen. Andere Kliniken in Krems, Tulln, Mauer und Hinterbrühl setzen ebenfalls Hunde zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ein. In Neunkirchen und Wiener Neustadt werden diese Tiere in psychiatrischen und onkologischen Abteilungen eingesetzt, während in Scheibbs die Palliativstation von zwei Therapiehunden besucht wird.
Therapiehunde als Heilmittel
In St. Pölten erleben die Patienten wöchentliche Spielstunden mit den Hunden. „Die Kinder sind so abgelenkt, dass sie ihre Schmerzen für einen Moment vergessen“, erklärt Sabine Wagner-Simhandl, Leiterin des psychosozialen Teams. Ein bemerkenswerter Effekt ist, dass viele Kinder, die anfangs im Rollstuhl zur Therapie gebracht werden, am Ende selbstständig zurück ins Zimmer gehen.
Die Übungen werden auf die Altersgruppe der Kinder angepasst: Ob Ball spielen oder das Werfen von Leckerlis auf einen Schuhlöffel, die Aktivitäten sind abwechslungsreich. Darüber hinaus lernen die Kinder den respektvollen Umgang mit den Tieren. Die 17-jährige Patientin Selah Dittmer beschreibt die Sitzungen als „schöne Ablenkung“ vom Krankenhausalltag. Solche Berichte zeigen, wie bedeutend die Anwesenheit der Hunde in einer meist stressigen Umgebung ist.
Strenge Anforderungen für Therapiehunde
Die Auswahl und Ausbildung der Therapiehunde ist genau geregelt. Jeder Hund durchläuft eine anderthalbjährige Trainingszeit und muss anschließend eine Prüfung ablegen – diese wird jährlich wiederholt, um sicherzustellen, dass der Hund weiterhin geeignet ist. „Es gibt keine bestimmte Rasse, die bevorzugt wird. Der Hund sollte eher freundlich und nicht schreckhaft sein“, erklärt Löffelmann.
Am Ende jeder Therapiesitzung kommt das Kuscheln nicht zu kurz. Sowohl die Kinder als auch die Therapiehunde genießen diese Momente der Ruhe und Zuneigung. So tragen diese tierischen Begleiter nicht nur zur physischen Mobilisation, sondern auch zur emotionalen Unterstützung der jungen Patientinnen und Patienten bei.
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