Das Erntejahr 2024 bringt für die Erdäpfelbäuerinnen und -bauern in Niederösterreich gemischte Gefühle. Ein vielversprechender Start mit günstigen Wachstumsbedingungen wurde durch die unerwartet geringe Anzahl von Tochterknollen getrübt, was zu größeren individuellen Kartoffeln als gewohnt führt. Die Entwicklungen lassen darauf schließen, dass dieses Jahr vermehrt Ofenkartoffeln auf den heimischen Tellern landen könnten.
Die Größenunterschiede der Knollen hängen stark von den Wachstumsbedingungen ab, wobei verschiedenste Erdäpfelsorten unterschiedliches Potenzial für die Bildung von Tochterknollen aufweisen. Insgesamt zeichnet sich ab, dass die Pflanzen weniger Knollen ansetzen als üblich, jedoch wachsen diese dafür rasch zu stattlichen Größen heran.
Die Herausforderung für die Vermarktung liegt im Vorzug der österreichischen Konsumenten für kleinere Kartoffeln, besonders für Salate, Petersilkartoffeln oder Bratkartoffeln. Es bleibt abzuwarten, inwiefern der Markt die größeren Erdäpfel aus dem aktuellen Erntejahr annimmt und ob die Erträge in ihrer Gesamtheit vermarktet werden können.
Die diesjährige Haupternte wird voraussichtlich zwei bis drei Wochen früher als gewöhnlich beginnen, bedingt durch die warmen Frühlingsbedingungen, die das Wachstum beschleunigt haben. Frühzeitige Ernten sollen potenzielle Lagerprobleme reduzieren, die durch die Hitze und Schädlinge wie den Drahtwurm entstehen können. Allerdings könnte die Ernte zu früh auch zur Herausforderung werden, da die Lagerung von Erdäpfeln bei optimalen Temperaturen essentiell für die Qualitätserhaltung ist.
Niederösterreich stellt beim Kartoffelanbau eine Vorreiterrolle dar, mit 17.321 Hektar Anbaufläche in biologischer und konventioneller Landwirtschaft. Etwa 80 % der beliebten Knolle stammen aus diesem Bundesland, gefolgt vom Burgenland und Oberösterreich auf den Plätzen zwei und drei. Die regionale Verbundenheit der Erdäpfel zeigt die Bedeutung des Anbaus für die lokale Wirtschaft und Versorgungssicherheit.
