Die Stadt Krems hat mit einer innovativen Wohnstrategie einen bedeutenden Schritt in Richtung leistbarem Wohnraum unternommen. Besonders junge und sozial benachteiligte Bürger:innen sollen durch maßgeschneiderte Mietzinsrabatte unterstützt werden. Die rund 420 Wohnungen, die der Kremser Immobiliengesellschaft (KIG) gehören, sollen optimal genutzt und Leerstände vermieden werden.
Der Gemeinderat von Krems hat Ende April 2024 einen Dringlichkeitsantrag einstimmig beschlossen, der die Erstellung einer Potenzialanalyse für ein städtisches Immobilienmanagement in Auftrag gibt. Das erstellte Konzept hat das Ziel, den Kremser Bürger:innen ansprechende Mietwohnungen zu fairen Preisen anzubieten. Hierbei wurde eine dreiköpfige Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die aus Vizebürgermeisterin Eva Hollerer, Gemeinderat Nikolaus Lackner und KIG-Geschäftsführer Hannes Zimmermann besteht. Zur Unterstützung wurde auch die GEDESAG-Vorstandsdirektorin Doris Molnar hinzugezogen.
Bevorzugte Bewerber:innen
Die neue Strategie fokussiert sich ausschließlich auf die 420 Wohnungen im Bestand der KIG. Jährlich gibt es etwa 25 Neuvermietungen; jede Wohnung wird vor der Vergabe umfassend saniert, um einen hohen Wohnstandard sicherzustellen. Derzeit sind 21 Wohnungen verfügbar, von denen 11 seit über sechs Monaten leer stehen. Der Stadtsenat entscheidet über die Vergabe, wobei Personen mit Hauptwohnsitz in Krems Vorrang haben. Familien mit Kindern werden bei mehreren Bewerbungen besonders bevorzugt.
Die Wohnstrategie umfasst zwei spezielle Förderschienen: „Junges Wohnen“ und „Soziales Wohnen“. Um in den Genuss der Förderungen zu kommen, müssen die Bewerber:innen in den letzten fünf Jahren mindestens drei Jahre in Krems ihren Hauptwohnsitz gehabt haben. Alle Wohnungen, die nach zwei Monaten unvermittelt bleiben, kommen in einen Angebotspool. Nach sechs Monaten übernimmt das Maklerbüro RE/MAX Balance die Vermittlung, wobei die vorher festgelegten Mietzinsrabatte weiterhin gelten.
Finanzielle Entlastung durch Mietzinsrabatte
Das Programm „Junges Wohnen“ spricht besonders junge Erwachsene im Alter von 24 bis 33 Jahren an, denen Mietzinsnachlässe zwischen 8 und 25 Prozent einräumt werden. Familien mit finanziellen Schwierigkeiten oder Sozialleistungen des Landes Niederösterreich profitieren vom „Sozialen Wohnen“ und erhalten eine Mietzinsreduzierung von 25 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren. Auch Einzelpersonen in besonderen Härtefällen können in ausgewählten Wohnanlagen für maximal drei Jahre Kleinwohnungen der Kategorie D mit einem Rabatt von 25 Prozent mieten.
„Mit dieser Wohnstrategie können wir schnell und unkompliziert Unterstützung anbieten, abgestimmt auf die individuellen Lebensrealitäten der Betroffenen“, erklärt Vizebürgermeisterin Eva Hollerer. Gemeinderat Nikolaus Lackner hebt hervor, dass es sich hier um die optimale Lösung handelt, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. KIG-Geschäftsführer Hannes Zimmermann betont, dass die Strategie auch darauf abzielt, die Leerstandszeiten möglichst kurz und den Wohnstandard bei Neuvermietungen hoch zu halten. Die neue Wohnstrategie tritt am 1. Dezember in Kraft und wird jährlich evaluiert, um die Qualität und Effektivität der Maßnahmen sicherzustellen.