
Ein dramatischer Prozess am Landesgericht Korneuburg beschäftigt derzeit Juristen und die Öffentlichkeit: Ein Geschworenenprozess wird gegen eine 32-Jährige geführt, die angeblich versucht hat, einen 42-Jährigen in seinem Eigenheim in Glinzendorf umzubringen. Der Fall umfasst schwere Vorwürfe, unter anderem versuchten Mord, Verleumdung und falsche Beweisaussage. Während der ersten Verhandlungstage lag der Fokus zunächst auf der Angeklagten, am zweiten Tag rückte dann das fast erblindete Opfer ins Rampenlicht.
Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Gudrun Bischof, stellte klar, dass die Taten im Juli und November 2022 stattfanden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die angebliche Falschaussage der 32-Jährigen, die ihren ehemaligen Lebensgefährten beschuldigte, sie am 17. Mai in ihrer Wohnung in Aderklaa angegriffen zu haben. Diesen Vorwurf hatte sie am ersten Verhandlungstag eingeräumt, doch daran knüpfen sich noch weitere komplizierte Details.
Ungeheuerlicher Plan und ein „Komplize“
Die Angeklagte gestand, dass sie zur Umsetzung ihrer falschen Berichterstattung einen Komplizen benötigte. Dieser 39-jährige Arbeiter war über eine frühere Bekanntschaft mit einem Familienmitglied der Frau in die Sache verwickelt. Ihr Plan sah vor, im Haus des 42-Jährigen falsche Spuren zu hinterlassen. Dabei sollte der 39-Jährige sie mit „Watschen“ disziplinieren und sie leicht verletzen. Tragischerweise lief der Plan jedoch anders als vorgesehen ab, und es kam zu schwereren Verletzungen.
Besonders erschreckend ist, dass die Tochter der Angeklagten dabei anwesend war, als es zu einem eskalierenden Vorfall kam. Die Situation wurde noch kritischer, als die kleine Tochter in die Geschehnisse eingreifen musste, indem sie eine Schreckschusspistole abfeuerte, um die Angriffe zu stoppen. Diese schockierenden Details wurden mit auffallender Gelassenheit von der Angeklagten vorgetragen.
Die Rolle des Komplizen und die polizeilichen Ermittlungen
Nach den Vorfällen kam es zu einer geheimen Besprechung zwischen der Angeklagten und dem 39-Jährigen. Dabei wurde diskutiert, welche Aussagen sie vor der Polizei machen sollten, erneut in Anwesenheit des Kindes. Der Beschuldigte, der einst als Komplize galt, hatte mittlerweile rechtliche Schwierigkeiten wegen seiner eigenen Rolle in dieser Geschichte. Er wurde wegen falscher Beweisaussage verurteilt.
Die Frage nach dem Motiv des 39-Jährigen stellte sich während des Prozesses als besonders interessant heraus. Obwohl es anfangs schwer nachzuvollziehen war, warum er sich in diese gefährliche Situation bringen ließ, gab er schließlich zu, dass Mitleid mit der Angeklagten eine Rolle gespielt haben könnte. Diese Entschuldigung lässt viele Fragen offen, vor allem, wie jemand einen solch riskanten Plan mit einer weiteren Person schmieden kann.
Der Prozess, der noch mindestens zwei weitere Tage in Anspruch nehmen wird, entwickelte sich zu einem spannenden juristischen Drama. Die Geschworenen müssen sich nun mit den komplexen Beziehungskonstellationen und dem Verhalten der Protagonisten auseinandersetzen. Es bleibt daher abzuwarten, welcheentscheidung die Geschworenen letztlich treffen werden und inwiefern die übrigen Prozesselemente den Ausgang des Verfahrens beeinflussen könnten. Weitere Details zur Sache liefert www.noen.at.
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