In der Welt des Theaters kann man wahrlich auf die spannendsten Ideen stoßen. So auch beim aktuellen Stück des Hollabrunner Theatervereins, das kürzlich im Stadtsaal Premiere feierte. Der Titel, „Das Geld liegt auf der Bank“, mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch es dreht sich um die absurd komische Geschichte eines Bankeinbruchs, inszeniert von Wilfried Datler. Der Darsteller Robert Kellner brilliert in seiner Rolle als Rudi Dietrich, ein Bankeinbrecher, der bei seinem 80. Geburtstag wieder in seine alten „Berufsgeheimnisse“ einsteigen möchte.
Die Handlung spielt in Wien des Jahres 1962, zu einer Zeit, die für ihre „gute, alte Zeit“ bekannt war. Man sieht Rudi, der nach der Arbeit als Schlosser heimkehrt. Seine nächtlichen Ausflüge als Einbrecher sind ebenso selbstverständlich wie die Arbeit eines Büroangestellten während des Tages. Der Clou: Rudi wird von seinen beiden Söhnen begleitet, die ihn fast auf frischer Tat ertappen. Diese skurrilen Momente sorgen für die nötigen Lacher während der Vorstellung.
Das Stück und seine Hintergründe
Das Originalwerk stammt von Curth Flatow, dessen Karriere in den 60er Jahren begann. Flatow war bekannt dafür, gesellschaftliche Kritiken in vermeintlich humorvollen und leichten Stücken zu verstecken. Die Hollabrunner Theatergruppe bringt das Stück in einer Fassung von Datler, Frangenberg und Klinghofer auf die Bühne, was bedeutet, dass sie aktuelle Themen aufgreifen und geschickt in die Handlung einflechten.
Besonders bemerkenswert ist die Präsentation: Die Bühne wird von einer detailverliebten Werkstatt des rüstigen Einbrechers beherrscht, die von Hanno Frangenberg und Christian Angerer gestaltet wurde. Die Zuschauer können während des Stücks den Auftritt genießen, während auch nostalgische Erinnerungen an vergangene Theaterzeiten wachgerufen werden. Einige der Darsteller überzeugen in ihren Rollen, sodass das Publikum herzlich lachte und applaudierte.
Ein zentrales Element der Handlung ist Rudi Dietrichs Schwur von vor 40 Jahren, der ihn dazu bewegte, für die nächsten vier Jahrzehnte das Verbrechen hinter sich zu lassen. Welche Komik daraus entsteht, als er sich an seinem 80. Geburtstag wieder in das alte Leben zurückdrängt, beschreibt die Wechselfälle im Stück treffend. Der Einbruch, den er plant, wird schließlich humorvoll von seinen Söhnen vereitelt, die dachten, ihren Vater überlisten zu können.
Die Komödie beleuchtet nicht nur die persönliche Geschichte der Familie Dietrich, sondern bringt auch alte Rollenmuster und Stereotype zur Sprache. Ein besonderes Highlight war die Interaktion zwischen Rudi und dem Oberinspektor Herbert Fürnkranz, der mit einem Bauchgefühl und einem kleinen Gänseblümchen gekonnt gegen den alten Einbrecher ermittelt. Während sich die Handlung entfaltet, wird Rudi unweigerlich zum Helden, als er mit seinem eigenen Einbruch letztlich das Geld von anderen Räubern rettet, auch wenn seine Methoden mehr als unkonventionell sind.
Das Publikum und dessen Reaktion
Das Publikum war sowohl von der eindrucksvollen Inszenierung als auch von der schauspielerischen Leistung begeistert. Die 25 Mitwirkenden des Theatervereins erhielten nicht nur ein herzliches Beifall, sondern auch stehende Ovationen für ihre Darbietung. Am Ende der dreiwöchigen Aufführungspause, in der das Publikum gespannt auf die Geschehnisse wartete, hat das Stück die Zuschauer nachhaltig beeindruckt und zum Nachdenken angeregt, wie humorvoll auch ernste Themen behandelt werden können.
Die Premiere markiert eine Rückkehr des Theatervereins auf die Bühne, die deutlich macht, dass die Kultur und die Kunst des Schauspiels auch in der Region eine wichtige Rolle spielen. Ehemalige Mitglieder des Vereins, wie Ingrid und Alfred Pfeifer, schätzten besonders die Rückkehr und den wiederhergestellten Kontakt zur kulturellen Gemeinschaft. Das Theater bietet eine Plattform für lokale Talente und der Spaß, den die Zuschauer beim Schauen des Stückes erlebten, zeigt, dass Theater selbst in diesen schwierigen Zeiten weiterhin Bedeutung hat.
Auf eine besondere Art und Weise gelingt es dem Theaterverein Hollabrunn, die Zuschauer mitzunehmen auf eine Reise in eine Zeit, die man nicht vergessen sollte. Das Stück „Das Geld liegt auf der Bank“ bietet nicht nur Unterhaltung, es regt auch zum Nachdenken an über die Menschlichkeit und die Absurditäten des Lebens. Für weitere Informationen zu diesem unterhaltsamen Abend kann man sich auf www.noen.at informieren.
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