Hollabrunn

35 Jahre nach der Grenzöffnung: Retz gedenkt dem historischen Moment

Am 17. Dezember 1989 schnitt eine historische Aktion österreichischer und tschechischer Politiker in Laa/Thaya den Eisernen Vorhang durch – 35 Jahre später feiern wir Erinnerungen an Trennung und Versöhnung in Retz!

Am 17. Dezember 1989 fand in Laa/Thaya ein markantes Ereignis in der Geschichte Mitteleuropas statt: Die Vertreter Österreichs und Tschechiens durchtrennten gemeinsam den Eisernen Vorhang. Dieser symbolische Akt bedeutete das Ende einer langen Periode der Trennung zwischen den beiden Ländern und leitete eine neue Ära des Zusammenwachsens ein. Genau 35 Jahre später versammelten sich in Retz Politiker, Zeitzeugen und Bürger, um diesen bedeutsamen Moment gebührend zu würdigen.

Die Feierstunde wurde von der Studentenverbindung Rugia in Retz organisiert, wo unter anderem Bürgermeister Stefan Lang die Anwesenden willkommen hieß. Er vermittelte die bedeutende Wandlung des einstigen "Todeszonen"-Gebiets zu einem sichtbaren Zeichen der Versöhnung und des engeren wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs.

Emotionale Rückblicke und historische Bezüge

Im Rahmen der Feierlichkeiten referierte Jiří Kacetl, der Vizebürgermeister von Znaim, über die tiefen Wurzeln der Trennung zwischen den Ländern, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Besonders eindrucksvoll schilderte er seine persönliche Erfahrung: Als 14-Jähriger erlebte er die Grenzöffnung und den Wechsel von Angst zu Freude hautnah. "Früher hielt mein Vater es für unmöglich, nach Wien zu fahren. Nach der Grenzöffnung war ich beeindruckt von dem, was ich in Retz sah," erinnerte er sich.

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Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war die Teilnahme von Monika Árkai, der Tochter des tschechischen Außenministers Jiří Dienstbier, die von ihrem bewegenden Wiedersehen mit ihrem Vater nach vier Jahren Trennung berichtete. Sie verglich den Moment mit einem Volksfest, untermalt von Blasmusik und Feierstimmung. Edith Mock, die Witwe des ehemaligen österreichischen Außenministers Alois Mock, sprach ebenfalls über die ergreifenden Erinnerungen dieser Zeit und erzählte von der Freude, als der Zaun an der ungarischen Grenze fiel.

Nachhaltige Diplomatie und wirtschaftliche Visionen

Der Festakt bot auch Raum für spezielle Diskussionen, in denen sowohl amtierende als auch ehemalige Diplomaten beider Länder über die positiven Entwicklungen seit 1989 reflektierten. Georg Stöger, der österreichische Honorarkonsul, hob hervor, dass wirtschaftliche Zusammenarbeit der Schlüssel zu langfristigem Frieden ist und bat um rechtliche Erleichterungen sowie die Einführung des Euro in Tschechien.

Die Veranstaltung umfasste zudem ein Besucherprogramm, das sich auf Bildungseinrichtungen der Region konzentrierte. An einem Kindergarten in Mitterretzbach erhielt das Team eine besondere Überraschung in Form eines Leuchtglobus von Dr. Edith Mock, um die pädagogische Arbeit mit den Kindern zu unterstützen.

In den Tourismusschulen in Retz konnten die Gäste einen Einblick in die moderne Bildungslandschaft gewinnen, während die Schüler die Möglichkeit bekamen, ihre Ansichten in einer Diskussionsrunde darzulegen. Zusammengefasst bot der Tag nicht nur einen Rückblick auf eine bewegte Geschichte, sondern auch einen Ausblick auf die potenzielle Zusammenarbeit und die Freundschaft zwischen den beiden Nationen.


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Quelle
meinbezirk.at

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