Erdäpfel, oft als ungesund angesehen, könnten nun überraschend die Lebenserwartung verlängern. Eine Langzeitstudie der Universität Oslo mit 77.000 Probanden über vier Jahrzehnte ergab, dass der Konsum von mindestens zwei Erdäpfeln pro Tag das Sterblichkeitsrisiko um zwölf Prozent senken kann.
Überraschenderweise gehörten Erdäpfel in der Vergangenheit nicht zur empfohlenen „Fünf an einem Tag“-Menge von Obst und Gemüse. Dies ändert sich nun, da Forscher wie Erik Arnesen betonen, dass der regelmäßige Verzehr von Erdäpfeln ähnlich gesundheitsfördernd sein kann wie Gemüse.
Der hohe Nutzen von Erdäpfeln beruht laut Studie auf ihrem Gehalt an Vitamin C, Kalium und Ballaststoffen. Jedes hundert Gramm Kartoffeln pro Tag reduzierte das Sterberisiko um vier Prozent, insbesondere gegen Herzkrankheiten.
Die Studie hebt hervor, dass frühere Bedenken hinsichtlich eines erhöhten Typ-2-Diabetes-Risikos durch Kartoffelkonsum Pommes frites und Kartoffelpüree einschlossen. Doch in ihrer natürlichen Form sind Erdäpfel eine gesunde Wahl.
In Österreich liegt der durchschnittliche jährliche Erdäpfelverbrauch pro Kopf bei 53,1 kg, was etwa 145 g pro Tag entspricht. Dies liegt nahe an der Schwelle, die die Osloer Wissenschaftler als optimal für die Reduzierung des Sterberisikos um vier Prozent angesehen haben.
Obwohl der Erdäpfelkonsum in Österreich leicht zurückgegangen ist, bleiben sie eines der am häufigsten konsumierten pflanzlichen Lebensmittel im Land. Insbesondere in Niederösterreich, wo 77 Prozent der heimischen Erdäpfel angebaut werden, liegt der Grad der Eigenversorgung bei Kartoffeln bundesweit bei bemerkenswerten 86 Prozent.
Historische Parallelen:
In der Geschichte waren Erdäpfel ein wichtiger Bestandteil vieler Ernährungen, besonders in Europa. Ähnlich wie heute waren sie in vielen Regionen die Hauptnahrungsmittelgrundlage und wurden häufig in Kombination mit Fleisch oder Fisch konsumiert. Interessanterweise galten Erdäpfel in der Vergangenheit nicht immer als gesund, obwohl sie reich an Vitaminen und Nährstoffen sind. Im Vergleich zu aktuellen Essgewohnheiten scheinen viele historische Parallelen in Bezug auf die Wertschätzung und Verwendung von Erdäpfeln zu bestehen, obwohl sich ihre gesundheitliche Bewertung im Laufe der Zeit geändert hat.
Hintergrundinformationen:
Die Ergebnisse der Studie der Universität Oslo werfen ein interessantes Licht auf die Bedeutung von Erdäpfeln in der Ernährung und Gesundheit der Menschen. Die lange Tradition des Verzehrs von Erdäpfeln in verschiedenen Kulturen, einschließlich Norwegen und Österreich, verdeutlicht ihre Rolle als Grundnahrungsmittel. Trotz der kontroversen Ansichten über den Nutzen von Erdäpfeln in der Vergangenheit scheint die aktuelle Forschung darauf hinzudeuten, dass sie einen positiven Beitrag zur Gesundheit leisten können. Die Hintergrundinformationen bieten einen tieferen Einblick in die Geschichte und Bedeutung von Erdäpfeln in der Ernährungswissenschaft.
