Niederösterreichs Mammutprojekt: Kinderbetreuung für alle Zweijährigen!

Niederösterreichs Mammutprojekt: Kinderbetreuung für alle Zweijährigen!

Vienna, Österreich - In Niederösterreich wird mit einer umfassenden Kinderbetreuungsoffensive ein essentielles Ziel verfolgt: Die Verbesserung der Betreuungsangebote für Kinder unter sechs Jahren. Diese Mammutaufgabe, wie sie von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) bezeichnet wird, stellt die Gemeinden vor große Herausforderungen, insbesondere aufgrund der aktuellen finanziellen Lage. Laut vienna.at sind die Kommunen für den Ausbau der Einrichtungen verantwortlich, während bereits über 500 Gruppen Förderungen vom niederösterreichischen Schul- und Kindergartenfonds erhalten haben.

Für die kommenden Jahre sind Investitionen in Höhe von 750 Millionen Euro geplant, um die Situation entscheidend zu verbessern. Diese Zahl umfasst 400 Millionen Euro, die direkt vom Land Niederösterreich bereitgestellt werden. Ziel ist es, bis Ende 2027 allen Zweijährigen, die Betreuung benötigen, eine Einrichtung in Wohnortnähe anzubieten. Bis September 2024 sollen bereits 93% der Gemeinden Plätze für Kinder ab zwei Jahren geschaffen haben. Die Angebote umfassen die Öffnung der Kindergärten für diese Altersgruppe, kostenlose Vormittagsbetreuung sowie flächendeckende Nachmittagsbetreuungsangebote. Die Möglichkeit zur Reduzierung von Gruppengrößen und die Anwerbung zusätzlicher Fachkräfte sind ebenfalls Bestandteil der Offensive, so noe.gv.at.

Finanzierung und Herausforderungen

Trotz der ambitionierten Pläne müssen einige Bauprojekte umgeplant oder reduziert werden. In Baden konnten zwei Kindergärten erweitert werden, während ein geplanter neuer Standort derzeit auf Eis liegt. Emmersdorf beispielsweise sieht sich finanziellen Engpässen gegenüber und nutzt vorübergehend ein Container-Provisorium für den Kindergarten. Auch in Pyhra wird der Neubau auf Grund des Budgets skaliert. Obwohl in St. Pölten derzeit keine Projekte gestrichen wurden, belastet die Gemeindekasse die Umsetzung der Vorhaben. Der niederösterreichische Gemeindebund bezeichnet die Budgetlage als schwierig, sieht jedoch keine Verzögerungen bei der Umsetzung der Offensive bis Ende 2027.

Aktuell werden in Niederösterreich rund 75.000 Kinder betreut, wobei die Besuchsquote bei Unter-Drei-Jährigen mit 36,3% über dem österreichischen Durchschnitt von 34,9% liegt. Bemerkenswert ist, dass über 98% der Drei- bis Fünfjährigen eine Betreuungseinrichtung besuchen, was die höchste Quote in Österreich darstellt.

Qualität der frühen Bildung

Die Qualität der frühkindlichen Betreuung ist ein zentrales Thema der Initiative. Die Fachportal Pädagogik hebt hervor, dass die Zahl der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen kontinuierlich steigt, es jedoch immer noch an qualifizierten Fachkräften mangelt. Um die Qualität voranzutreiben, wird angestrebt, künftig etwa 150 neue Gruppen sowie zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen einzuführen.

Einige geplante Maßnahmen zielen darauf ab, die Anzahl der Schließtage in den Kindergärten zu reduzieren, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. So soll die Schließzeit von drei auf eine Woche ab den nächsten Sommerferien gesenkt werden, was für viele Familien eine spürbare Entlastung darstellen würde.

Die Kinderbetreuungsoffensive in Niederösterreich ist nicht nur ein wichtiges Infrastrukturprojekt, sondern auch ein Schritt in Richtung einer besseren Vereinbarung von Familie und Beruf. Angesichts der Herausforderungen, denen sich die Kommunen gegenübersehen, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Umsetzung der umfangreichen Pläne wird, die darauf abzielen, ein qualitativ hochwertiges, flächendeckendes Betreuungsangebot sicherzustellen.

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OrtVienna, Österreich
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