Baden

Neumeiers Abschied: Ein neues Kapitel für das Hamburg Ballett

Nach 51 Jahren wird das Hamburg Ballett von John Neumeier in Baden-Baden neu ausgerichtet, während Demis Volpi die kreative Leitung übernimmt – ein faszinierender Wechsel im Tanzuniversum!

Nach einer langen Zeit an der Spitze hat John Neumeier, ein Titan der Tanzkunst, das Hamburg Ballett verlassen. Nach 51 Jahren übergibt er die Leitung an den deutsch-argentinischen Choreografen Demis Volpi. Diese Übergabe stellt eine wesentliche Zäsur in der Geschichte des Hamburg Ballett dar, da Neumeier eine bedeutende Rolle in der internationalen Ballettszene gespielt hat. Die Bühne des Festspielhauses Baden-Baden wird nun zur neuen Anlaufstelle für verschiedene Tanzstücke, die sowohl von Neumeier als auch von Volpi stammen.

In Baden-Baden zeigt Neumeier seine Kompositionen zu den Werken von Tennessee Williams und begeistert damit rund 1.500 Zuschauer. Es ist jedoch das erste Mal seit vielen Jahren, dass er nicht mehr als aktiver Ballettdirektor auftritt. Stattdessen präsentiert Volpi zwei Tage später mit „The Times Are Racing“ seine Vision für die Zukunft des Hamburg Ballett. Er bringt eine breitere Vielfalt an choreografischen Stilen auf die Bühne, die über Neumeiers charakteristische Ästhetik hinausgehen.

Die Wurzeln des neuen Kapitels

Während Neumeier seine Einflussnahme auf das Ballettnetzwerk in Baden-Baden weiter verstärkt, zeigt er auch seine Rolle als Kurator. Unterdessen wird die Stadt zunehmend zum Ballettzentrum, mit Veranstaltungen, die seinen Namen tragen. Es gibt orangefarbene Flaggen, die „The World of John Neumeier“ verkünden und die mittlerweile gereiften Träume des Choreografen in die Realität umsetzen. Ein Höhepunkt der letzten Ballett-Werkstatt war die Einladung des Joffrey Ballet aus Chicago, das mit seiner Aufführung von „Of Mice and Men“ zeigte, wie internationale Talente in die Festlichkeiten integriert werden.

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Die Tänzer des Hamburg Ballett sehen sich einer neuen Herausforderung gegenüber: Sie müssen sich an verschiedene Tanzstile anpassen, von den emotionalen Stücken Pina Bauschs bis hin zu den dynamischen Performances von Justin Peck. Diese Herausforderung wird als Möglichkeit angesehen, die künstlerische Bandbreite der Kompanie zu erweitern, die zuvor vor allem unter Neumeier trainiert wurde.

Ein Erbe in der Balance

Neumeiers letzter künstlerischer Beitrag in Hamburg, die Choreografie „Epilog“, zeigt, wie intensiv das Leben und die Erfahrungen des Choreografen in seine Werke eingeflossen sind. Begleitet von einer musikalischen Darbietung, die sowohl Kammermusik als auch nostalgische Lieder umfasst, wird sein Lebenswerk dargestellt, das von einem Gefühl der Leichtigkeit und Melancholie erfüllt ist. Dieser „Epilog“ wird bald auch wieder in Hamburg gezeigt, und das Publikum darf gespannt sein, welche neuen Impulse Volpi für die Kompanie bereithält.

Er hat bereits angekündigt, dass er mehrere Neumeier-Werke in sein erstes Programm aufnehmen wird, während er gleichzeitig einen Fokus auf neue, innovative Kompositionen legen möchte. Unter den neuen Tänzen wird „The thing with feathers“ von 2023 zu Richard Strauss‘ „Metamorphosen“ stehen, das die Zuschauer mit einem Bild von kurzfristigen Begegnungen empfängt, die oft flüchtig und schnell vergehen.

Die Choreografien, die in der Ballett-Werkstatt präsentiert werden, ermöglichen eine Reise durch die Zeit, beginnend bei Gedenkformen des Tanzes bis hin zu einer Erneuerung der klassischen Stile. Insbesondere die grundlegenden Themen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Komplexität der menschlichen Emotionen durchziehen sowohl Neumeiers als auch Volpis Arbeiten, und es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich das Hamburg Ballett entwickeln wird.


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Quelle
nzz.ch

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