Im Landesklinikum Amstetten wird ein einfühlsames Konzept zur Unterstützung von Eltern verwendet, die den schmerzhaften Verlust eines Kindes durch Fehlgeburt oder Totgeburt durchleben. Diese innovative Methode, bekannt als Wassermethode, ermöglicht es den betroffenen Eltern, ihren Trauerprozess aktiv zu gestalten und sich in Ruhe von ihrem Sternenkind zu verabschieden.
Das Besondere an dieser Methode ist, dass die toten Neugeborenen in ein kühles Wasser gelegt werden, das dem Fruchtwasser, einem schützenden Medium in der Schwangerschaft, ähnelt. Dadurch wird der Prozess der Zersetzung verlangsamt und das Kind nimmt eine natürliche Haltung ein. Laut der leitenden Hebamme Petra Riesenhuber gibt diese Herangehensweise den Eltern die Möglichkeit, die Situation in einem bewussten Rahmen zu verarbeiten und Abschied zu nehmen. Auch Angehörige können hier eingebunden werden, was den Abschied zu einem respektvollen und liebevollen Erlebnis macht.
Einfühlsame Begleitung durch Fachkräfte
Die Hebammen Hannah Kürner und Bianca Pichler stehen den Eltern während des gesamten Prozesses zur Seite. „Die Wassermethode wurde in den Niederlanden entwickelt und etabliert sich zunehmend im deutschsprachigen Raum“, erläutern die beiden Fachfrauen. „Auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern setzen wir diese Methode ein und berichten über alle wichtigen Aspekte des Prozesses.“ Sie betonen, dass es wichtig sei, den Eltern in dieser schweren Zeit Halt zu geben und sie bei der Trauerbewältigung zu unterstützen.
Bereichsleiterin Tina Auer hebt hervor, wie wichtig es für das Krankenhauspersonal ist, den betroffenen Familien einen Raum für Trauer und Heilung zu bieten. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass Eltern die Zeit und den Raum erhalten, die sie für ihren individuellen Trauerprozess benötigen“, so Auer weiter. Die Wassermethode spiegelt diesen menschlichen Ansatz wider, indem sie den betroffenen Familien hilft, den Verlust auf eine würdige Weise zu verarbeiten.
Diese Methode hat nicht nur in Amstetten, sondern auch in anderen Teilen Österreichs, immer mehr Anklang gefunden. Der respektvolle Umgang mit den Emotionen und Bedürfnissen der Eltern ist hierbei von zentraler Bedeutung. Die Mitarbeitenden im Landesklinikum haben sich dieser Herausforderung gestellt und zeigen, wie wichtig ein empathischer Ansatz in der Pflege ist.
Die Verwendung der Wassermethode stellt eine bedeutende Fähigkeit in der modernen Geburtsmedizin dar, die jenen, die einen Verlust erlebt haben, die Möglichkeit bietet, ihre Trauer in einem geschützten Raum zu erleben. Die Rücksichtnahme und die individuelle Unterstützung sind Schlüsselfaktoren für die emotionale Verarbeitung und den Umgang mit solch einer tragischen Erfahrung, wie kürzlich berichtet wurde.