Am Montag, dem 25. November, wird die renommierte Autorin und Journalistin Yvonne Widler im Arbeiterkammersaal Amstetten zu Gast sein. Anlass für ihren Besuch ist die Lesung aus ihrem eindringlichen Buch „Heimat bist du toter Töchter“, die um 19.30 Uhr beginnt. Die Veranstaltung wird vom Verein „Die Amstettnerin“ organisiert und fällt in die Aktionswoche der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Widler ist bekannt für ihre journalistische Arbeit über Frauenmorde in Österreich. Sie beleuchtet eine düstere Realität: In den Jahren 2020 und 2021 wurden in Österreich 60 Frauen ermordet, in den letzten elf Jahren insgesamt 319. Die tragische Statistik macht deutlich, dass oft der Partner oder Ex-Partner der Täter ist. Diese Zahlen verdeutlichen, warum Österreich häufig als „Land der Femizide“ bezeichnet wird. Hinter diesen Morden stehen häufig jahrelange psychische und physische Gewalt, die den Opfern oft viel früher das Leben zur Hölle gemacht hat.
Einblicke in ein drängendes Thema
In ihrer Lesung wird Widler zentrale Fragen aufwerfen: Wer sind die Täter und welche Gemeinsamkeiten haben sie? Wie kann ein effektiver Gewaltschutz für Frauen aussehen, der in Beziehungen wirksam ist? Diese und weitere Fragen stellen sich in einem gesellschaftlichen Kontext, in dem Misogynie tief verwurzelt ist. Die Verantwortung der Medien ist ebenfalls ein zentrales Thema in ihrer Diskussion. Wer sind die Stimmen, die gegen systemische Gewalt ankämpfen können, und wo müssen wir ansetzen, um dies zu verändern?
Widler hat zahlreiche Gespräche mit Angehörigen der Opfer, Überlebenden, Experten, Polizeibeamten sowie Vertretern aus der Politik geführt. Diese Interviews gaben ihr die Möglichkeit, die Geschichten jender Frauen zu erzählen, denen brutal das Leben genommen wurde. Im Fokus ihrer Arbeit steht der Rückgewinn von Stimmen für diese Frauen, um ihre Geschichten und die Umstände ihrer Tode zu dokumentieren.
Im Lauf ihrer Recherche kam sie mit verschiedenen Fachleuten in Kontakt, darunter Opferschutzanwälte, Psychiater und Experten für Gewaltschutz, die jeweils dazu beitragen, ein umfassenderes Bild der Problematik zu zeigen. Diese Zusammenarbeit mit Fachleuten und Institutionen, die sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen befassen, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Diskussion, die Widler anstoßen möchte.
Die Lesung und das anschließende Autorinnengespräch bieten eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Hintergründe der Frauenmorde und den gesellschaftlichen Umgang damit zu erfahren. Es wird spannend sein zu sehen, welche Impulse diese Veranstaltung setzen kann, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und einen Raum für Diskussionen zu schaffen.