Am 31. Oktober stark in den Fokus gerückt: Der Equal Pay Day in Niederösterreich. An diesem Tag wird auf die erhebliche Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht. Laut aktuellen Berichten verdienen Frauen in der Region durchschnittlich 16,8 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie dieselbe Anzahl an Stunden in Vollzeit arbeiten. Der Mann, der am Equal Pay Day bereits so viel verdient hat wie eine Frau am Ende des Jahres, ist niemand Geringerer als Markus Wieser (SPÖ), der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich und Vorsitzender des ÖGB NÖ. Wieser fordert: „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss über alle Branchen und Berufe gelten.“
Die Gründe für die Lohnunterschiede sind mannigfaltig. Ein grundlegendes Problem ist, dass in vielen Berufen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten, die gesellschaftliche und finanzielle Bewertung hinter der von Männern zurückbleibt. Dies wird durch die Erfahrungen während der Pandemie noch verstärkt, die gezeigt hat, wie unverzichtbar Berufe in den Bereichen Pflege, Bildung und Einzelhandel sind. Dennoch scheint das Phrasieren „systemrelevant“ aus dem allgemeinen Diskurs verschwunden zu sein.
Einblick in den Gender Pay Gap
Didem Strebinger (SPÖ), Landesfrauenvorsitzende des ÖGB NÖ, hebt hervor, dass der Einkommensnachteil für Frauen mehr als 10.000 Euro pro Jahr beträgt. Dieser Gender Pay Gap variiert jedoch je nach Bezirk: So liegt er im Bezirk Mödling bei über 25,2 Prozent, während im Bezirk Hollabrunn lediglich 13,2 Prozent erreicht werden.
Trotz deutlich höherer Bildungsabschlüsse, wie häufigere Matura- und Universitätsabschlüsse bei Frauen, sind diese in Führungspositionen nach wie vor stark unterrepräsentiert. 2023 waren nur eine von drei Führungspositionen mit einer Frau besetzt. Dies trägt unweigerlich zur anhaltenden Lohnschere bei. Rund zwei Drittel der Einkommensunterschiede sind zudem nicht durch andere Faktoren als das Geschlecht erklärbar, was auf weiterhin bestehende Diskriminierung hinweist.
Die Diskussion über transparente Löhne gewinnt an Bedeutung. Birgit Schön, die Leiterin der Frauenpolitik der AK Niederösterreich, fordert die zeitnahe und effektive Umsetzung der Lohntransparenz, die bis Mitte 2026 in Kraft treten soll. Sie unterstreicht, dass Frauen mehr Einblick in die Gehaltsstrukturen erhalten müssen, um gegen die Ungerechtigkeit zu kämpfen.
Besonders alarmierend ist, dass würde man Teilzeitbeschäftigte mit einbeziehen, der Equal Pay Day sogar noch früher eingetreten wäre. Der Gender Pay Gap hätte dann sogar bei 28,6 Prozent gelegen, da etwa die Hälfte der Frauen in Niederösterreich in Teilzeit arbeitet.
Eine tiefere Analyse der Situation und die Hintergründe zu den Feststellungen sind in einem Bericht von www.meinbezirk.at nachzulesen.
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