Nach 48 Jahren: ORF zieht den Stecker bei 1, 2 oder 3!

Vienna, Österreich - Die bekannte Kindershow „1, 2 oder 3“ wird nicht länger im Programm des Österreichischen Rundfunks (ORF) zu sehen sein. Nach fast 48 Jahren laufender Ausstrahlung zieht sich der ORF bis Ende 2023 aus der Produktion der Glücks- und Wissensshow zurück. Die letzten bereits produzierten Folgen werden bis zum Jahresende ausgestrahlt. Der ORF war seit der Premiere der Sendung im Dezember 1977 bei FS 1 federführend, bevor das Format auch im ZDF und dem Schweizer Fernsehen zu sehen war. Mit dem Ausstieg des ORF wird das ZDF künftig die alleinige Verantwortung für die Show tragen.

Ein Sprecher des ZDF bedankte sich für die langjährige Zusammenarbeit mit dem ORF und bestätigte die Fortführung der Show in eigener Regie. Die ZDF-Planungen umfassen 26 neue Folgen, sowie zwei 60-minütige Familienshows mit prominenten Kandidaten, die im kommenden Jahr ausgestrahlt werden sollen.

Neues Format „Die Superklasse“

Um den Weggang zu kompensieren, arbeitet der ORF an einem neuen Format mit dem Titel „Die Superklasse“. Diese Sendung wird im September auf ORF Kids und ORF 1 starten und richtet sich an Schülerinnen und Schüler der vierten Volksschulklasse. Fanny Stapf und Stefan Gruber werden die Show moderieren, in der verschiedene Schulklassen aus ganz Österreich gegeneinander antreten. Hierbei sollen Geschicklichkeit, Wissen und Kreativität in mehreren Spielrunden getestet werden.

Die Gewinner-Klasse wird nicht nur den „Superklasse“-Pokal erhalten, sondern auch einen Geldpreis gewinnen. Der Drehstart für dieses neue Format fand bereits im April statt und verspricht, eine spannende Schaffenspause der langjährigen „1, 2 oder 3“-Tradition im ORF auszugleichen.

Historische Bedeutung von „1, 2 oder 3“

„1, 2 oder 3“ hat sich seit ihrer Premiere im Jahr 1977 zu einem Klassiker des Kinderfernsehens entwickelt. Die Show, die als erste interaktive Kindersendung im deutschen Fernsehen gilt, hat über die Jahre hinweg viele verschiedene Moderatoren gesehen, darunter Michael Schanze, bis sie schließlich von Elton übernommen wurde. Die Interaktivität wurde 2004 durch die Einführung eines Teletext-Systems für Zuschauerbeteiligung erweitert.

Die Entwicklung der Kindersendungen in Deutschland und Österreich ist ein faszinierendes Kapitel in der Fernsehgeschichte. Während das ZDF 1967 mit seinen Kinderprogrammen begann, wurde „1, 2 oder 3“ schnell zu einem Vorreiter und hatte einen nachhaltigen Einfluss auf das Genre des Kinderfernsehens. Mit der Entscheidung des ORF, sich zurückzuziehen, endet jedoch ein bedeutendes Kapitel, das mehr als vier Jahrzehnte währte.

Der ORF hat sich dem Wandel angeschlossen, indem er nun „Die Superklasse“ konzipiert, die hoffentlich die gleiche Beliebtheit bei jungen Zuschauern finden wird, wie es „1, 2 oder 3“ über all die Jahre hinweg getan hat. Aber die Eltern und Kinder in Österreich können sich bereits auf neue Erlebnisse und Herausforderungen freuen, die im kommenden Jahr auf sie warten. Der ORF zeigt hiermit einmal mehr, dass er bereit ist, sich den Veränderungen der Medienlandschaft anzupassen.

Für weitere Informationen und Hintergründe zu diesem Thema, siehe Vienna, Kleine Zeitung und BPB.