In den letzten Jahren ist die Diskussion um den Einfluss von Extremisten auf den Islam in Europa angelutscht. Seyran Ateş, eine bekannte Frauenrechtlerin und Imamin, äußerte scharfe Kritik an der mangelnden Integrationspolitik in Österreich und Deutschland. In einem Interview machte sie deutlich, dass fundamentalistische Strömungen durch eine zu große Toleranz gefördert werden. "Der Imam oder der Patriarch ist in vielen Bezirken mehr wert als der Bürgermeister", so Ateş, die sogar Morddrohungen aufgrund ihres progressiven Ansatzes erhielt. Seit 18 Jahren lebt sie unter Polizeischutz, nachdem sie in der Vergangenheit einen frauenfeindlichen Mordanschlag überlebte, bei dem sie schwer verletzt wurde, als ein Mitglied der rechtextremen "Grauen Wölfe" auf ihre Klientin schoss. Ateş berichtet, dass die Radikalisierung unter Jugendlichen zunimmt, da sie oft in ihrer Pubertät allein gelassen werden und somit anfällig für Extremisten sind.
Die progressive Moschee als Rettung?
Die von ihr in Berlin gegründete Ibn-Rushd-Goethe-Moschee steht für einen liberalen Islam, der Frauen und Männern gemeinsames Beten erlaubt. Die Moschee empfängt auch LGBTQI-Muslime, was sie zur Zielscheibe von Drohungen gemacht hat. Laut Ateş gelingt es den ultrakonservativen Imamen, junge Menschen durch soziale Medien zu erreichen und ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. "Die politische Korrektheit hat die Augen vor der Realität verschlossen", sagt sie und warnt vor den Reaktionen auf das Versagen der Politik, fundamentalistische Strukturen aufzubrechen. Laut Ateş wird es nur ernsthafte Veränderungen geben, wenn die Regierung eine klare und strikte Migrationspolitik einführt und fundamentalistische Hälfte unterbrochen wird.
Die Debatten um Ateş’ kritische Haltung zum politischen Islam und die Mängel in der Integrationspolitik halten an. Als eine prominente Stimme für Frauenrechte und Integration fordert sie ein Umdenken in der Gesellschaft und eine klarere Linie gegenüber extremistischen Gruppierungen, insbesondere bezogen auf die aktuelle Sicherheitslage nach den jüngsten Terrorangriffen. Ihre Sichtweise, dass der Islam nicht wie eine Kirche funktioniert, unterstreicht die Unterschiede zwischen den Religionen und plädiert für eine notwendige Reform im Verständnis des Islams in der westlichen Gesellschaft.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung