Manuela Tomić: Vom Fehlschlag zur Erfolgsgeschichte im Journalismus!

Manuela Tomić: Vom Fehlschlag zur Erfolgsgeschichte im Journalismus!

Völkermarkt, Österreich - Manuela Tomić, eine 22-jährige angehende Journalistin, schildert in ihrem Buch „Zehnfingermärchen. Kleine Prosa“ von ihren Erfahrungen während einer prägenden „Journalistenreise“. In dieser Erzählung beschreibt sie eine Reise nach Sarajevo, wo sie unter der Anleitung einer erfahrenen deutschen Journalistin arbeiten wollte. Diese Reise stellte sich jedoch als herausfordernd heraus. So musste Tomić sich bereits im Flugzeug auf Interviews vorbereiten und drängte sich die erfahrene Kollegin dazu, keine Zeit zu verschwenden. Nach der Landung traten verschiedene Probleme auf, unter anderem trug sie ungeeignete Kleidung für den Besuch in Islamschulen und hatte Schwierigkeiten beim Übersetzen. Diese Erlebnisse führten schließlich dazu, dass sie vor der Journalistin in Tränen ausbrach, als ein bellender Schäferhund ihr Angst einjagte. Nach nur wenigen Tagen wurde sie krank, und der Rückflug endete mit der ernüchternden Einschätzung der Journalistin, dass sie für den Job der Auslandskorrespondentin ungeeignet sei. In den folgenden vier Jahren schrieb Tomić keine einzige Reportage mehr und besuchte Sarajevo seither nicht wieder.

Tomićs eigene Geschichte ist geprägt von den Erfahrungen als Flüchtling: Sie wurde 1988 in Sarajevo geboren und floh während des Jugoslawienkriegs mit ihrer Familie nach Südkärnten. Ein Gefühl des Fremdseins und die emotionalen Wunden des Krieges prägten ihre Kindheit, als ihre Familie in einer kleinen Ortschaft bei Völkermarkt ein neues Zuhause fand. Ihre Mutter fand Arbeit in einer Pizzeria und ihr Vater wurde Lkw-Fahrer. Diese Biografie beeinflusste sie sowohl in ihrem Schreiben als auch in ihrer journalistischen Identität. Tomić reflektiert in ihren Arbeiten über die Herausforderungen von Journalist*innen mit Migrationshintergrund. Sie wollte sich nicht mit Themen des Boulevardjournalismus oder der Musikberichterstattung auseinandersetzen, da sie nicht als „Quotenausländerin“ wahrgenommen werden wollte. Dies führte zu einer Abneigung gegenüber dem Thema Migration und dem Gefühl, in bestimmte Rollen gedrängt zu werden.

Persönliche Kolumnen und literarischer Journalismus

Als Redakteurin bei der Wochenzeitung FURCHE und Autorin in Wien veröffentlichte Tomić zahlreiche Kolumnen im literarischen Journalismus unter dem Titel „mozaik“. Diese Kolumnen erzählen von skurrilen und persönlichen Erlebnissen, die zwischen Bosnien, Kärnten und Wien angesiedelt sind. Mit Selbstironie und Humor beleuchtet sie die Absurditäten des Lebens und hält Erinnerungen an ihre Kindheit fest. Ein eindrucksvoller Auszug aus „Zehnfingermärchen“ beschreibt ihre Heiligabend-Erinnerungen und die Wartezeit auf ihren Vater am Umspannwerk in Obersie­lach.

Die Autorin ist mittlerweile dazu gekommen, dass sie sich nicht mehr von der Diskussion über Migration zurückziehen kann. Trotz ihr früheren Entschlusses, nicht über diese Themen zu schreiben, reflektiert sie nun kritisch über die Verantwortung von Journalist*innen in der Berichterstattung über Minderheiten. Sie hat ihren Frieden mit ihrer Herkunft gefunden und sieht das Schreiben über Migration nicht mehr als ein Zeichen des Versagens, sondern als Teil ihrer journalistischen Identität.

Am 27. Juni 2025 um 18 Uhr wird Manuela Tomić bei einer Veranstaltung in der Bücherei Eberstein, moderiert von Sebastian Grayer, ihre Perspektiven und Geschichten mit interessierten Zuhörer*innen teilen. Diese Veranstaltung verspricht, Einblicke in die komplexe Migrationsgeschichte und die Herausforderungen des journalistischen Schaffens zu bieten.

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OrtVölkermarkt, Österreich
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