
Österreich steht im Zentrum eines anhaltenden Lohnproblems: Der Gender Pay Gap, der die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Privatwirtschaft beschreibt, liegt aktuell bei alarmierenden 18,3 Prozent. Trotz eines Rückgangs von 22,3 Prozent im Jahr 2013 bleibt Österreich hinter Lettland das EU-Land mit dem zweithöchsten Lohnunterschied. Im Schnitt verdienen Frauen laut den aktuellen Zahlen von Statistik Austria pro Stunde brutto 18,3 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im europäischen Vergleich beträgt dieser Wert lediglich 12 Prozent, was die Ungleichheit in Österreich umso deutlicher hervorhebt, as die Krone berichtete.
Ursachen für die Lohnunterschiede
Die Gründe für diese hartnäckigen Diskrepanzen sind vielfältig. Frauen arbeiten nicht nur häufiger in schlechter bezahlten Berufen, sondern bleiben auch kürzer im Unternehmen und sind seltener in Führungspositionen. Statistiken zeigen, dass etwa ein Drittel des Gender Pay Gaps durch solche Faktoren erklärbar ist. Ein entscheidender Punkt ist auch die ansteigende Teilzeitarbeit, die bei Frauen besonders stark verbreitet ist. Rund 74 Prozent der Mütter mit Kindern unter 15 Jahren arbeiten in Teilzeit, während nur 7,7 Prozent der Väter diese Arbeitsform wählen. Diese Diskrepanz hat weitreichende Auswirkungen auf ihre langfristige Einkommensentwicklung, da besonders in den 30ern die Bruttostundenverdienste von Frauen kaum noch ansteigen, während die Löhne von Männern kontinuierlich steigen, berichtete Die Presse.
Die Statistiken zeichnen ein klares Bild: Der Gender Pay Gap steigt mit dem Alter, wobei der Unterschied bei den 50-Jährigen auf erschreckende 21,2 Prozent anwächst. Berufs- und Branchenspezifikationen sowie die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit sind entscheidende Faktoren, die zur Kluft beitragen. Es zeigt sich, dass der Gender Pay Gap häufig auch einen „Motherhood Pay Gap“ darstellt, da die Betreuung von Kindern für Frauen oft einen Rückschritt in der Karriere bedeutet, während Männer in der Regel weiterhin in Vollzeit arbeiten. Der Lohnunterschied bleibt also ein ernstzunehmendes Thema, das dringender Aufmerksamkeit bedarf.
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