
Die Stadt Lienz präsentiert sich stolz als Paradies für Radfahrer, während Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und der Obmann des städtischen Entwicklungsausschusses, Christian Steininger, in einem Diskussionsabend das Radfahren in der Stadt loben. Laut dem Filmemacher und Stadtplaner Reinhard Seiß wird Lienz als ein Musterbeispiel für eine fahrradfreundliche Stadt herausgestellt. Doch während offizielle Stimmen die Vorzüge betonen, kritisieren Verkehrsexperten wie Michael Meschik, dass die Realität oft anders aussieht. Besonders die Anbindung von Randgebieten ans Zentrum weist Schwächen auf, wie eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigt, deren Verbesserungsvorschläge jedoch nicht umgesetzt wurden. Trotz hochpreisiger Radwegeprojekte liegt der Fokus vorwiegend auf überregionalen Verbindungen, während lokale Gefahrenstellen ignoriert werden.
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat nun eine interaktive Karte ins Leben gerufen, auf der Radfahrer gefährliche Stellen in Lienz melden können. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Sichtweise der Radfahrer in die Planung von Radwegen einzubeziehen, was sich als notwendig erweist. Statistiken belegen, dass zwischen 2021 und 2023 in Österreich 136 tödliche Radfahrunfälle stattfanden, bei denen 81 Prozent nicht auf Radwegen, sondern auf regulären Straßen geschahen. Die Auswertung dieser Daten zeigt, dass enge oder fehlende Radwege an Straßen mit Geschwindigkeiten über 30 Stundenkilometer ein hohes Risiko darstellen, erklärt der VCÖ. Die Nutzer der Karte können bequem Gefahrenstellen eintragen und so auf Missstände hinweisen, damit die zuständigen Behörden aktive Maßnahmen ergreifen.
Die beste Radregion Österreichs?
Lienz ist nicht nur für seine Probleme bekannt, sondern auch für seine atemberaubende Naturlandschaft, die ideale Bedingungen für Radfahrer bietet. Die Region, auch „Bike Arena“ genannt, umfasst beeindruckende Bergketten wie die Lienzer Dolomiten und die Schobergruppe und bietet über 600 Kilometer an Mountainbike-Strecken sowie attraktive Rennradtouren. Jährliche Veranstaltungen wie die Dolomitenradrundfahrt sind für Radsportfans ein absolutes Highlight. Die Stadt setzt somit einen starken Fokus auf die Förderung des Radverkehrs, auch wenn die Sicherheit auf den urbanen Radwegen noch zu wünschen übrig lässt. Dieser Kontrast zwischen Lob und Kritik macht deutlich, dass es in der Wahrnehmung von "Alltagsradlern" noch viel zu tun gibt, um Lienz tatsächlich zur Vorzeigestadt für Radfahrer zu machen.
Für betroffene Radfahrer in Lienz ist die Teilnahme an der VCÖ-Kampagne essenziell, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Die Möglichkeit, Gefahrenstellen zu markieren und zu beschreiben, gibt den Radfahrern eine Stimme, während die Stadt auf die Herausforderungen reagiert, die das Radfahren in Lienz mit sich bringt. Die Dolomitenstadt berichtete über die aktuelle Situation und veranschaulicht die anhaltenden Schwierigkeiten für Radfahrer in der Stadt. Darüber hinaus bietet die Stadt Unterstützung zur Radinfrastruktur und lockt mit einer Vielzahl von Möglichkeiten für Outdoor-Enthusiasten, wie auf der offiziellen Seite von Lienz nachzulesen ist.
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