Lazarus-Samstag: Feste Bräuche und die Bedeutung für Gläubige

Betanien, Israel - Am Samstag, den 12. April 2025, feiern die orthodoxen Christen den Lazarus-Samstag, ein bedeutendes Fest der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Dieses besondere Ereignis ehrt das Wunder Jesu Christi, der Lazarus von Bethanien vier Tage nach dessen Tod wieder zum Leben erweckte. Der Lazarus-Samstag fällt in die Fastenzeit und wird traditionell am Tag vor Palmsonntag begangen. In vielen Regionen wird der Tag auch als Vrbica, das Weidenfest, bezeichnet, was die Tradition der Weidenzweige symbolisiert, die Christi Einzug in Jerusalem darstellen.

Im Zentrum des Festtages steht die Erzählung von Lazarus, der, begleitet von seinen Schwestern Marta und Maria, in Bethanien lebte. Laut der Bibel näherte sich Jesus, vier Tage nach dem Tod von Lazarus, der Grabstätte und befahl, den Stein vor der Höhle zu entfernen. Durch seinen Ruf erweckte er Lazarus und zeigte damit seine göttliche Macht. Diese Geschichte wird in zahlreichen Ikonen, wie der berühmten „Auferweckung des Lazarus“ von Andrej Rublev, eindrücklich dargestellt. Nur der Evangelist Johannes berichtete von diesem Ereignis, das als Vorzeichen für die Leiden Christi galt.

Traditionen und Bräuche

Die Traditionen des Lazarus-Samstags sind vielfältig und reich an Symbolik. Zu den wichtigsten Bräuchen gehört das Tragen von Weidenzweigen um die Hüfte, was die gesegneten Pflanzen illustriert, die bis Hand in Hand mit der Darstellung des Einzugs Christi in Jerusalem stehen. Kinder werden festlich herausgeputzt, tragen Glöckchen um den Hals und Blumen- sowie Weidenkränze auf dem Kopf. Diese festliche Kleidung soll die Freude des Festes widerspiegeln, obwohl die religiösen Vorschriften während der Fastenzeit strengen Regeln unterliegen.

Es ist Brauch, am Morgen Blumen zu sammeln, die bis zum Palmsonntag in einem mit Wasser gefüllten Gefäß im Hof verbleiben. Ein Aberglaube besagt, dass die Blumen nicht ins Haus gebracht werden dürfen, um Unglück zu vermeiden. In einigen Regionen Serbiens praktizieren die Menschen auch eine ritualisierte Reinigungszeremonie im Fluss und werfen Steine ins Wasser, um Schlangen fernzuhalten. Zusätzlich werden Weidenzweige neben der Ikone des Schutzheiligen des Hauses platziert.

Religiöse Vorschriften während der Fastenzeit

Die Fastenzeit, die 48 Tage bis Ostern dauert, wird von den orthodoxen Christen als die strengste der Kirchenfastenzeiten angesehen. Sie beginnt nach der Fastnacht und umfasst 40 Tage des Verzichts, wobei Lazarus-Samstag und Palmsonntag besondere Tage darstellen. Während dieser Zeit sollten die Gläubigen fasten, was den Verzehr von tierischen Produkten, mit Ausnahme bestimmter Tage, untersagt. Stattdessen sind pflanzliche Speisen, zubereitet mit Öl, erlaubt.

Der Lazarus-Samstag ist ein Tag des Gedenkens an die Verstorbenen, was bedeutet, dass äußere Freuden und Feierlichkeiten als unangemessen gelten. Das Fasten erfordert besonders in der ersten und letzten Woche der Fastenzeit zusätzliche Strenge. Während dieser Zeit sind bestimmte Handlungen wie Rauchen, der Konsum von Alkohol und das Feiern von Trauungen ebenfalls untersagt. Ziel dieser Praktiken ist die spirituelle Reinigung und die Vorbereitung auf die Auferstehung Christi, und nicht der Verlust von Gewicht.

Die Ikonen und Hymnen zum Fest bezeugen das Wunder der Auferweckung und die göttliche Vergebung und zeigen, wie tief verwurzelt der Lazarus-Samstag in der christlichen Tradition ist. Das Fest ist nicht nur ein religiöses Ereignis, sondern auch eine Feier der Gemeinschaft und der familiären Bindungen, die während der Fastenzeit besonders hervorgehoben werden.

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Vorfall Sonstiges
Ort Betanien, Israel
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