Der österreichische Motorradhersteller KTM steht vor einer dramatischen Wende: Am 29. November 2024 hat das Unternehmen beim Regionalgericht Ried einen Selbstverwaltungsantrag zur Umstrukturierung seiner Schulden in Höhe von 2,9 Milliarden Euro gestellt. Diese Phase der Selbstverwaltung ermöglicht es KTM, innerhalb von 90 Tagen einen Plan zu entwickeln, um die finanziellen Verhältnisse zu stabilisieren, ohne sofortige Insolvenz anmelden zu müssen. Stefan Pierer, der Geschäftsführer von KTM, erklärt, dass die Marke sein Lebenswerk sei, und er kämpfe um deren Zukunft. KTM hat zwei Hauptgesellschaften mit unterschiedlichen finanziellen Belastungen: KTM AG hat Schulden von 2,7 Milliarden Euro gegenüber etwa 1.600 Gläubigern und rund 2.380 betroffenen Mitarbeitern, während KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sowie KTM Components GmbH Verpflichtungen von etwa 105 Millionen Euro haben, die etwa 550 Gläubiger und 765 Mitarbeiter betreffen.
Als hätte die Situation nicht bereits genug Herausforderungen geboten, wird die Insolvenz mit einem massiven Rückgang der Finanzen des Unternehmens in Verbindung gebracht. Nach Informationen von Cycle News ist die Schuldenlast auf aggressive Expansionsstrategien zurückzuführen, die Pierer Industrie AG umgesetzt hat. Diese umfassen den Kauf von Marken wie Husqvarna und GasGas, was die finanzielle Lage des Unternehmens weiter verschlechterte. Vorstellungsgemäß ist die aktuelle Situation die größte Insolvenz in Österreich für dieses Jahr, mit einer prognostizierten Entlassung von rund 500 Mitarbeitern bis zum Jahresende. Die Produktion soll im Januar 2025 pausiert werden, und ab März werden die Arbeitszeiten auf eine Schicht reduziert, um den enormen Lagerbestand zu reduzieren, der Rekordhöhen erreicht hat.
Einblicke in die Krise
Mit einem Rückgang des Aktienkurses um 90 Prozent und einem Gewinn von 100 Millionen Euro in 2023, was einem Rückgang von 281 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht, ist KTM in einer kritischen Lage. Die wirtschaftlichen Bedingungen nach der COVID-19-Pandemie haben die Situation weiter verkompliziert, da Einzelhändler gezwungen waren, die Preise stark zu senken. Parallel dazu wird die Entwicklung neuer Modelle, wie die KTM 990 Duke R, bei der der Hype durch die Finanzkrise eclipsed wird, vorläufig gestoppt. KTM wird weiterhin im MotoGP-Rennsport aktiv bleiben, jedoch alle Entwicklungen an der RC16 einstellen, um Kosten zu sparen. Trotz dieser widrigen Umstände bleibt der Enthusiasmus der Mitarbeiter laut dem neuen Co-CEO Gottfried Neumeister ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und die Basis für eine mögliche Erholung des Unternehmens.
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