Die Gemeinde Vösendorf steht unter Kritik, da Prüfer des Landes hohe Ausgaben und mangelhafte Rechnungen bemängelt haben. Der Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) musste sich mit Vorwürfen auseinandersetzen, nachdem eine gefälschte Rechnung im Zusammenhang mit Anwaltskosten aufgetaucht war. Diese sollte ursprünglich von öffentlichen Geldern, genauer gesagt vom Feuerwehrkonto, beglichen werden. Koza gestand den Fehler ein, das Verfahren wurde jedoch im Rahmen einer Diversion eingestellt.
Die Prüfer stellten fest, dass die Gemeinde unter Kozas Führung hohe Ermessensausgaben getätigt hat, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehen. Besonders kritisiert wurden Extra-Zuschüsse für Musikschule, Hort, Vereine und Sozialleistungen, die pro Kopf in Vösendorf deutlich höher sind als in vergleichbaren Gemeinden. Das Land Niederösterreich mahnte daher einen Sparkurs an und forderte dringend notwendige Einsparungen.
Ein weiterer Kritikpunkt war die mangelhafte Buchhaltung und Rechnungsführung der Gemeinde. Besonders bei Wirtshaus-Rechnungen fehlten wichtige Angaben wie konsumierte Speisen und Getränke, sowie der genaue Zweck der Bewirtungen. Zudem gab es Unstimmigkeiten bezüglich Zahlungen an die Firma von Kozas Frau, bei denen er sich selbst Geld ausgezahlt hat und somit gegen die Gemeindeordnung verstoßen hat.
Des Weiteren wurden fragwürdige Entscheidungen aus der Vergangenheit aufgedeckt, wie beispielsweise der Erlass von Gebühren ohne Rechtsgrundlage im Jahr 1996. Koza musste sich auch mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass die Aufschließungsabgaben nicht korrekt eingehoben wurden, insbesondere bei politisch verbundenen Personen. Trotz dieser Vorwürfe räumte Koza Mängel in der Buchhaltung ein und versprach, notwendige Änderungen vorzunehmen, um die finanzielle Situation der Gemeinde zu verbessern.
Die bevorstehende Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag wird zeigen, ob die Bürgerinnen und Bürger von Vösendorf weiterhin Koza ihr Vertrauen schenken oder ob ein neuer Kurs eingeschlagen wird, um die Missstände anzugehen und die Gemeindefinanzen zu stabilisieren.
