
In Österreich steht das Gesundheitssystem vor akuten Herausforderungen. Naghme Kamaleyan-Schmied, Obmann-Stellvertreterin der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte, warnte in ihrem Appell an die Regierung vor einem massiven Budgetloch in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) von über 900 Millionen Euro für 2025. Dies führt zu Unsicherheiten nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei den Kassenärzten, die sich um das Wohl ihrer Patienten kämpfen müssen, während die Politik tatenlos bleibt. Wie vienna.at berichtete, schätzt Kamaleyan-Schmied den Investitionsbedarf allein in Wien auf eine Milliarde Euro und österreichweit sogar auf fünf Milliarden Euro.
Ein zentrales Problem liegt in der Notwendigkeit, die Leistungs- und Honorarkataloge zu überarbeiten. Kamaleyan-Schmied führte das Beispiel eines Patienten mit Verdacht auf Thrombose an, dessen Behandlung im alten Leistungskatalog nicht erfasst sei. Dadurch müssen Patienten ins Spital geschickt werden, was zusätzliche Ressourcen kostet. Gleichzeitig fordert Harald Mayer, der Obmann der Bundeskurie der angestellten Ärzte, eine verbindliche Patientenlenkung, um den Patiententourismus zu kontrollieren, im Stil der Niederlande, wo Patienten nur mit Überweisung ins Krankenhaus kommen. Er bemängelte auch, dass ohne einen funktionierenden digitalen Gesundheitsinformationssystem wie die ELGA die medizinische Versorgung ineffizient bleibt, wie bpb.de hinwies.
Wachsender Druck auf das Gesundheitssystem
Die Ärzteschaft formulierte fünf Maßstäbe für die Gesundheitspolitik und betont die Dringlichkeit, ausreichend Ressourcen für das kassenärztliche System und die öffentlichen Spitäler bereitzustellen. Sie warnen vor der Privatisierung öffentlicher Gesundheitseinrichtungen und dem damit verbundenen Trend zur Kommerzialisierung, die die Solidargemeinschaft untergraben könnte. Ärztevertreter wie Steinhart äußerten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Regierung, um die akuten Probleme im Gesundheitssystem anzugehen und die solidarische Finanzierung abzusichern.
Die Diskussion um die Reformbedarf ist unerlässlich, um die Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich zu sichern und die Herausforderungen, die sich aus einer sich verändernden Demografie und steigenden Patientenanzahl ergeben, zu meistern. Das Gesundheitssystem steht an einem Scheideweg, und dringende Maßnahmen sind notwendig, um es zukunftsfähig zu gestalten.
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