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In Österreich sorgt ein Vorschlag von Arbeitspsychologe Andreas Hermann für Aufsehen: Statt bei Krankheit zu Hause zu bleiben, sollten Mitarbeiter im Krankenstand weiterhin arbeiten können, wenn dies für sie möglich ist. Dies könnte eine gravierende Kehrtwende im Umgang mit Krankenständen darstellen, die jedes Jahr hohe Kosten für die Wirtschaft verursachen. Während Hermann damit eine mögliche Antwort auf wirtschaftliche Belastungen sucht, sind die Reaktionen der Wiener gemischt. "Wenn die Leute krank sind, sollen sie daheim bleiben," äußert sich Reinhard, während Julia kritisiert, dass für Selbstständige solche Gedanken bereits Realität sind. Marie plädiert dagegen für eine vollständige Auskurierung und zeigt sich skeptisch gegenüber den Vorschlägen, die möglicherweise auf wenig Begeisterung in der Bevölkerung stoßen, wie Heute.at berichtet.
Steigende Krankenstände verlangen innovative Lösungen
In Deutschland ist die Situation ähnlich angespannt. Laut einer Auswertung der DAK-Gesundheit haben sich im Sommer 2023 etwa 30,5 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal krankgemeldet, was vor allem auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen ist. Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) sieht sich mit einem alarmierenden Anstieg an Krankenständen konfrontiert: An manchen Tagen waren bis zu 20 Prozent der Belegschaft nicht im Dienst. Um dem entgegenzuwirken, implementierte die KVG eine Anwesenheitsprämie, die bis zu 1.000 Euro jährlich für Angestellte vorsieht, die keinen einzigen Tag fehlen. Doch besteht die Gefahr, dass Mitarbeiter sich trotz Krankheit zur Arbeit quälen, nur um den Bonus zu erhalten. KVG-Leiter Hauke Evers ist jedoch optimistisch, dass dies nicht vorkommen wird, wie t-online.de berichtet.
Die Krise der Krankenstände hat auch weitreichende Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr, wo die Menschen auf Transportangebote angewiesen sind. Die steigenden Fehlzeiten können zu erheblichen Engpässen führen, was die Notwendigkeit einer zukunftsorientierten Lösung unterstreicht. Wie diese Herausforderungen in der Praxis gemeistert werden können, bleibt abzuwarten. Die KVG plant, ihre Maßnahmen zunächst auf ein Jahr zu testen, um die Auswirkungen zu bewerten.
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