Im Winter 2024 steht der deutsche Tourismus vor einer kritischen Herausforderung: Die anhaltende Wirtschaftskrise hat die Konsumlaune der deutschen Verbraucher stark eingetrübt. Laut dem Tourismus-Fachmann Dennis Utzerath von der Boston Consulting Group entscheiden sich die Deutschen zunehmend dafür, Geld zu sparen, anstatt in Ferien zu investieren. Dies wirkt sich direkt negativ auf die touristischen Hotspots in den bayerischen Alpen und darüber hinaus in Österreich und der Schweiz aus, wo deutsche Gäste traditionell eine der größten Gruppen ausmachen. Ein Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre zeigt, dass der Trend zur Reduzierung auf eine Haupturlaubsreise sich verstärkt hat, während Kurzreisen an Attraktivität verlieren. Die steigenden Kosten für Skifahren und andere Winteraktivitäten verstärken diese Entwicklung, was laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) besonders deutlich wird.
Alpiner Winter im Stresstest
Die anhaltende Unsicherheit bei den deutschen Verbrauchern, die trotz gestiegener Löhne und sinkender Inflationsrate zur Sparsamkeit tendieren, hat direkte Konsequenzen für die Buchungszahlen. Experten befürchten, dass der Buchungseingang in den beliebten Winterdestinationen schwach ausfallen wird. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, hebt hervor, dass die Konsumenten aufgrund von Arbeitsplatzsorgen und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage zögerlicher beim Reisen sind. Dies könnte fatal für die Gastronomie und Hotellerie in diesen Regionen sein, vor allem in Bayern, wo die Stimmung bereits düster ist und die Betreiber unter hohen Kosten, wie einem Anstieg bei Lebensmittelpreisen und der Mehrwertsteuer, leiden.
Zusätzlich haben die jüngsten Entwicklungen in der Schweiz, wie der Schock des Credit-Suisse-Zusammenbruchs, das Vertrauen in den Finanzsektor geschwächt. Während deutsche Banken von der aktuellen Zinslage profitieren, stehen in Deutschland nicht nur die Geschäftsimmobilien im Fokus der Bedenken, sondern auch mögliche Rückstellungen bei Krediten für Gewerbeimmobilien, die durch die steigenden Zinsen unter Druck geraten könnten. Laut einer Analyse der Finanzmarktaufsicht Bafin könnten diese Unsicherheiten die Baukonjunktur bremsen und somit auch die wirtschaftliche Stabilität gefährden, auch wenn die Solvenz der Banken bislang nicht als akut gefährdet gilt, wie aus dem Bericht auf Handelszeitung hervorgeht.