Kleinere Klassen in Österreich: Ist das Bildungssystem wirklich besser?

Vienna, AT - Ab dem Schuljahr 2018/19 hat Österreich eine grundlegende Veränderung im Schulsystem eingeführt: Die Klassenschülerhöchstzahlen wurden abgeschafft. Laut vienna.at durfte zuvor in den meisten Klassen maximal 25 Schüler unterrichtet werden, an AHS-Oberstufen und BMHS wurden sogar bis zu 30 Schüler erlaubt. Trotz dieser neuen Regelung hat jede Schulleitung seitdem die Möglichkeit, die Klassengröße selbst zu bestimmen, wobei im Durchschnitt pro Bundesland nicht mehr als 25 Schüler pro Klasse sitzen dürfen.
Eine Analyse von Statistik Austria stellt fest, dass die Klassen in Volks- und Mittelschulen leicht größer geworden sind, während an AHS und BMHS die Klassengrößen insgesamt gesenkt wurden. Vor der Gesetzesänderung wurden die früheren Höchstzahlen nur selten überschritten, doch die aktuellen Statistiken legen nahe, dass die Entwicklungen von Klasse zu Klasse stark variieren.
Aktuelle Klassengrößen und Entwicklungen
Laut dem Bericht „Bildung in Zahlen 2023/24“ haben sich die Klassengrößen unterschiedlich entwickelt. In den AHS-Unterstufen saßen zuletzt 46 % der Schüler in Klassen mit mehr als 25 Schülern, während an den AHS-Oberstufen jeder vierte Schüler über 30 Kommilitonen hatte. An BMS und BHS betrug dieser Anteil sogar vier von zehn Schülern. Insgesamt zeigt sich ein Abwärtstrend bei Klassengrößen an den AHS mit sinkenden Durchschnittszahlen von 23,4 auf 23,1 Schüler pro Klasse.
Ein Blick auf die Volksschulen zeigt, dass die durchschnittliche Klassengröße im Schuljahr 2017/18 bei 18,7 Schülern lag und zuletzt auf 18,9 gestiegen ist. In Mittelschulen erhöhte sich die Zahl von 20,1 auf 20,4 Schüler. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind ebenfalls signifikant: In den Volksschulen schwanken die Schülerzahlen zwischen 16,9 im Burgenland und 21,8 in Wien.
Ein internationaler Vergleich
Im internationalen Vergleich rangiert Österreich bei den Klassengrößen im Durchschnitt der 22 erfassten EU-Länder. Das Betreuungsverhältnis in Österreich ist in den Volksschulen dem Schnitt der EU-22 von 10,9 Schülern pro Lehrperson entsprechend, während in der AHS-Unterstufe und Mittelschule lediglich 8,6 Schüler pro Lehrkraft betreut werden, was auf eine bessere persönliche Betreuung in diesen Schulformen hinweist.
Die Bildungsstatistik spielt eine essentielle Rolle in der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Bildungssystems, wie das Bildungsministerium betont. Mit Publikationen wie dem „Statistischen Taschenbuch – Schule und Erwachsenenbildung“ wird eine Übersicht der wesentlichen statistischen Eckdaten bereitgestellt. Der Zugang zu aktuellen und historischen Daten über die österreichischen Schulen ist über verschiedene Plattformen gewährleistet.
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Ort | Vienna, AT |
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