
Schwere Überschwemmungen haben in der Demokratischen Republik Kongo verheerende Auswirkungen hinterlassen. Berichten zufolge kamen rund 30 Menschen ums Leben, als heftige Regenfälle in der Nacht auf Samstag die Region in Chaos stürzten. Besonders betroffen sind mehrere Armenviertel am Rande von Kinshasa, einer Metropole mit etwa 17 Millionen Einwohnern. Hier erreichte das Wasser eine Höhe von bis zu 1,50 Metern, was die Bewohner zwang, um ihr Leben zu kämpfen. Christophe Bola, ein Anwohner des Viertels Ndanu, erklärte, dass sie nur die Möglichkeit hatten, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Nationalstraße eins, die das Stadtzentrum von Kinshasa mit dem Flughafen verbindet, war zeitweise unbefahrbar. Behörden berichteten zudem von erheblichen materiellen Schäden in der benachbarten Provinz Kongo-Zentral, die durch das Hochwasser verursacht wurden. Kinshasa selbst ist häufig von Überschwemmungen betroffen, was die Stadt besonders anfällig für extreme Wetterereignisse macht. Der Congo, der zweitgrößte Fluss Afrikas nach dem Nil, zieht sich durch diese gewaltige Stadt und trägt zur Anfälligkeit für Überschwemmungen bei.
Katastrophenmanagement und Staatstrauer
In der Region Süd-Kivu am 8. Mai 2023 erlebte das Land ebenfalls katastrophale Überschwemmungen. Überlebende suchten nach ihren bis zu sieben Kinder, von denen viele vermisst wurden. Diese Region hatte mit Erdrutschen und überfluteten Flüssen zu kämpfen, die bedeutende Zerstörungen in Nachbardörfern zur Folge hatten. Die Krankenstationen sind überfüllt, und es herrscht akuter Mangel an medizinischen Versorgungsgütern wie Medikamenten und Verbänden.
Präsident Félix Tshisekedi hat als Reaktion auf die Tragödie eine Staatstrauer ausgerufen. Minister werden in die betroffenen Gebiete reisen, um die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Trotz der Tatsache, dass Überschwemmungen während der Regenzeit in der Region nicht ungewöhnlich sind, waren die Niederschläge in diesem Jahr besonders heftig. Auch in den benachbarten Ländern Ruanda und Uganda gab es Überschwemmungen mit Todesopfern, die zeigen, dass die Situation überregional ist.
Klimawandel und seine globalen Auswirkungen
Die aktuelle Lage in der Demokratischen Republik Kongo wirft ein Schlaglicht auf die weitreichenden Folgen des Klimawandels für den afrikanischen Kontinent. Laut dem Bericht "The State of the Climate in Africa 2020" der Weltwetterorganisation (WMO) ist Afrika besonders stark von der Klimakrise betroffen. Die Erderwärmung führt hier zu häufigeren und heftigeren Überschwemmungen sowie Dürreperioden im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt.
Die WMO prognostiziert, dass bis 2030 bis zu 118 Millionen extrem arme Menschen in Afrika unter den Folgen von Dürre, Überschwemmungen und extremer Hitze leiden könnten, wenn keine Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. Im Jahr 2020 erlebte Afrika eines der wärmsten Jahre seiner Geschichte, und der Meeresspiegelanstieg an den südlichen Küsten des Kontinents übersteigt die globalen Durchschnittswerte.
Die alarmierenden Statistiken über die steigende Zahl von hungernden Menschen in Afrika - eine Zunahme von fast 40 Prozent im vergangenen Jahr - sind ein weiterer Ausdruck der Herausforderungen, mit denen die Region konfrontiert ist. UN-Generalsekretär António Guterres hat wiederholt auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels hingewiesen und betont die Notwendigkeit internationaler Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen.
Angesichts dieser Entwicklungen wird deutlich, dass sowohl humanitäre als auch klimatische Herausforderungen in Afrika Hand in Hand gehen. Die gegenwärtige Katastrophe im Kongo ist nur ein Beispiel für die enormen Pressionen, die durch das veränderte Klima auf die Menschen der Region ausgeübt werden.
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